Author Topic: An den zu wählenenden Vertreter einer Piratenorganisation  (Read 669 times)

marenostrum

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An den zu wählenden Vertreter der Piratenorganisation

Du bist freiwillig bereit, Politiker zu werden, was
nur einen Schluss zulässt: Du bist zum Verbrecher
geboren; du bist ein unverbesserlicher, weil genetischer,
Krimineller. Weiters bist du ein eitler, selbstgefälliger
Gecke, der nichts lieber tut als die eigene Fresse
im Fernseher zu bewundern. Du bist bei den Piraten,
weil du ein Selbstvertreter bist, der ein Trittbrett sucht,
wo irgendwelche Wehs was für dich hackeln und spenden,
und auf deren Kosten du dich bereichern kannst. Solche Leute
sind in der Welt da draußen für nichts Praktisches zu
brauchen, denn sonst hätten sie Besseres zu tun, um
den Fortschritt und das Licht in der Welt zu fördern,
z.B. Roboter ersinnen oder neuartige Schulen gründen.
Politiker ist ein Job für die ganz phantasielosen,
ganz talentlosen, ganz unnötigen Menschen.

Da wir Piraten aber für jeden eine praktische Anwendung
finden, können wir sogar dich Banditen einer
nützlichen Restverwertung zuführen, wenn du ein Rassebandit
bist, denn solche sind eine gute Ergänzung zu unserem
ehrlichen, offenen und scheuen Wesen, mit dem man in der
Politik nicht weit kommt. Allerdings misstrauen wir dir
grundsätzlich, und die Grundsätze wurden gerade erklärt.

Hier ist ein Vorschlag.

Du hast keine Rechte und bist, was dein piratisches
Verhalten angeht, besonders hervorgehoben und daher
extrem verwundbar. Wenn uns was nicht passt, dann bist
du gefeuert. Wenn wir den Eindruck haben, dass du
die piratischen Prinzipien nicht genau genug verstanden
oder durchdacht hast, bist du gefeuert. Und wer
gefeuert ist, ist nicht nur sein Amt, sondern überhaupt
seine Mitgliedschaft los. Spitzfindigkeiten und Berufung
auf "legal" kann dich dann nicht retten, weil für
Vertreter wesentlich höhere sittliche Maßstäbe gelten
als für Bankräuber oder Normalverbraucher, die im
Supermarkt Wodka stehlen. Vor dem Gesetz sind alle
gleich, bei uns nicht. Basta. Der Rechtsweg ist für
gewählte Vertreter ausgeschlossen.

Fernsehauftritte und die Vorbereitung darauf gelten
nicht als Arbeit. Wer einen Fernsehauftritt verpasst
oder vermasselt, ist gefeuert. Das entscheiden nicht
Wahlen, sondern wir, dein Wohltäter, der dich vom Fluch
einer rein parasitären Existenz erlösen hätten können.

Die Mitglieder um sich zu versammeln gilt nicht als
Arbeit, sondern als Eigenwerbung, zu der Menschen wie
du heimlich masturbieren. 

Als Arbeit gelten eigene Veröffentlichungen und selbst
herbeigemanagte Gelegenheiten zu Auftritten, allerdings
nur jene, die auf Kanälen außerhalb der Piratenlandschaft
erscheinen. Blöde oder peinliche Veröffentlichungen,
oder solche mit Rechtschreibfehlern oder stilistischen
Mängeln, werden durch sofortigen Abbruch der Vertretung,
d.h. Feuern, geahndet. (Nichts darf veröffentlicht
werden, was nicht vom Chefredakteur der Partei abgesegnet
oder überhaupt geschrieben wurde.)

Als Arbeit gilt mit gutem Beispiel vorangehen, z.B.
* Zettel verteilen
* Infotische bemannen
* Alkohol an Bedürftige ausschenken
* bei Protesten mitmarschieren

Letzteres ist für Vertreter besonders wichtig, denn wer sich davor fürchtet, auf einem
Protest ein Banner mitzutragen, der ist für Fernseher oder Video oder als Vertreter völlig ungeeignet.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Piratenmitgliedern hast
du bei anderen Parteien nichts zu suchen. Wer bei uns
Vertreter wird, muss alle anderen Parteizugehörigkeiten
aufgeben. Wer als Vertreter eine Partei gründet, ist
gefeuert.

Wenn wir einen besseren Vertreter als dich finden,
z.B. einen schöneren, bist du gefeuert. Es ist eine
Kosten/Nutzen-Rechnung. Du bist nicht unser Freund.
 
Deal?
« Last Edit: 2014, 03, 15; 15:25:02 by marenostrum »

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hellboy

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die vergessen leider immer, daß sie bei den piraten keine entscheider, sondern vernetzer und dienstleister sind (oder eher sein sollten). aber ein typisches verbrechen der spackeria haben sie jetzt wieder geliefert:

Quote
§ 9. Bundesvorstand (BV)

(1) Der BV vertritt die Gesamtpartei politisch nach außen und koordiniert die bundesweiten Aktivitäten der Mitglieder.
(2) Er besteht aus einer durch die BGV festzulegenden ungeraden Anzahl, jedoch mindestens drei gleichberechtigten Mitgliedern, von denen jedes Mitglied mindestens eine Kernaufgabe innehat.
(3) Die zumindest zuzuteilenden Kernaufgaben sind jeweils die Koordination von (a) Parteiwachstum und Vernetzung, (b) Mitgliederinformation und -motivation, (c) Aufklärungs- und Bildungsarbeit, (d) Medienarbeit und (e) Kampagnen und Wahlen.
(4) Die aktuelle Zuteilung der Kernaufgaben muss spätestens 30 Tage nach jeder personellen Änderung des BV auf der Website veröffentlicht werden.
(5) Der BV tritt zumindest vierzehntägig zu Sitzungen zusammen. Er ist beschlussfähig, wenn zumindest 40% seiner Mitglieder an der Sitzung teilnehmen.

früher stand da: (1) Der BV vertritt die Gesamtpartei politisch nach außen und begleitet die Programmarbeit.

das haben sie jetzt rausgenommen, weil sich die präpotenten vorständler zu fein sind, sich mit der basis abzugeben. sie wollen nurnoch nach außen "repräsentieren", und dort ihren persönlichen bullshiet absondern, der mit piratenzielen nix zu tun hat. deshalb wollen sie die gemeinschaftliche programmarbeit ja abwürgen. weil sie niemanden gebrauchen können, der ihnen bei ihrer linkslinken sozialromantikkacke dreinredet, und ihren kontrollwahn und ihre vorschriftenmacherei kritisiert. sie verbreiten ungeniert ihren genderfoo, ihre veggieweek und ihren liquid-faschismus als piratenpositionen, sie suhlen sich in ihren rauchverboten und irren umverteilungsphantasien. alles ihre eigenen erfindungen, programmarbeit findet nurnoch in den kranken gehirnen der crew-zomg-zombies statt. basisdemokratie wird sowieso abgelehnt, und abstimmungen der basis werden von einzelnen vorständen mittlerweile generell für unnötig erklärt. immer mehr leute beim machtklüngel outen sich als vertreter der meinung, die gewählten organe müssten nach eigenem gutdünken agieren können, die basis könne ja diejenigen bei der nächsten bgv abwählen, deren arbeit ihnen nicht gefällt.

das hat natürlich mit einer piratenpartei nixmehr zu tun. die sind ja auch keine piraten, sondern antifa-spinner, die sich mit der marke pirat ein plätzchen an der mediensonne ergaunern wollen. aber nicht mit den piraten! wir werden uns diese bewegung wieder zurückholen, weil wir basisdemokraten die echten piraten sind.

reclaim your netzpartei!

ahoy
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GOLEMXIV

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Das ist alles ungefähr richtig, aber das verstehe ich nicht:

Quote from: 'El Hel'
das ["und begleitet die Programmarbeit"] haben sie jetzt rausgenommen, weil sich die präpotenten vorständler zu fein sind, sich mit der basis abzugeben. sie wollen nurnoch nach außen "repräsentieren", und dort ihren persönlichen bullshiet absondern,

Die Programmarbeit zu begleiten, was immer das sein mag, halte ich für überflüssig. Das Programm entsteht, ähnlich wie Brotschimmel, von ganz allein. Was soll die Begleitung? Noch besser wäre, das Programm vor der Gründung der Partei zu schreiben, um Leute um sich zu versammeln, die das Programm schön finden, und NUR solche Leute. Dafür ist es leider zu spät. Die einzige Begleitung, die ich mir einreden ließe, wäre dass ein Vertreter ein Veto einlegen kann, oder das Schiedsgericht anrufen, um eine Prüfung nach formalen Kriterien zu erwirken. Aber das hast du dir nicht vorgestellt, oder?

Hier sind ein paar Beispiele.

1.) Die Crew "Harley Fuckin Davidson" will das Tempo auf Österreichs Autobahnen auf 160 erhöhen. VETO: Nicht kosmisch genug. Piraten sind keine Autofahrerpartei und geben sich nicht mit derlei Kleinkram ab. (Entsprechende Hinweise gehören ins Grundsatzprogramm.)

2.) Die Crew "Badassity 31337" fordert, dass Innsbruck eine U-Bahn bekommt. VETO: Das wäre passend für die Tiroler Piraten im Gemeinderatswahlkampf, hat aber im Bundeswahlprogramm nichts zu suchen. Da es keine Tiroler LO gibt, fliegt dieser Punkt wieder raus.

3.) Die Crew "Lolcats" fordert gesonderte Mädchenklassen für Mathe, Chemie und Physik um Diskriminierung zu verhindern. VETO: so eine Vorschrift ist antipiratisch. Sie beschmutzt und entwürdigt Frauen, weil die Vorschrift unterstellt, dass Frausein in naturwissenschaftlichen Fakultäten Reifsein für die geistige Behindertenolympiade bedeutet.

hellboy

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Wer sagt denn, daß programmarbeit bedeutet das Programm zu erweitern? Das heißt vor allem sich zu überlegen, wie man das bestehende Programm umsetzen kann. Es heißt jedenfalls nicht, daß die spackos ihre karrieregeilen hackfressen vor möglichst viele Kameras halten.

ahoy
hellboy
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da muß ich doch einmal neidlos anerkennen, daß DIE erklärung wirklich gut ist:

Quote from: FAZ
Charisma statt Autorität

Weisband wird damit zum Beispiel dafür, dass Charisma durchaus auch ohne das Moment des Autoritären auskommen kann. Ohne die betonte Lust am Machtwort oder am Ausspielen von Hierarchien, die Machtmenschen wie Gerhard Schröder und Joschka Fischer selbstbewusst in Szene setzten, wo sie nur konnten.

Marina Weisband feierte in der Partei besonders durch ihre Fähigkeit, zwischen den verschiedensten Meinungen zu vermitteln, Erfolge. So hatte sie sich bei ihrem ersten Auftritt vorgestellt, und so sollte sie auch agieren: „Ich kann Kommunikation“, hatte sie bei ihrer kleinen Rede zur Spontankandidatur gesagt. Tatsächlich lag genau darin ihre Stärke.

Die Parteimitglieder mit den unterschiedlichsten Auffassungen akzeptierten sie schnell als Moderatorin. Und es gelang ihr eine Weile lang, die Piratenpartei als chaotischen Haufen auseinanderstrebender Individualisten zusammenzuhalten. Gleichzeitig hörte sie nicht auf, für ein antiautoritäres, nicht an die Hierarchie von Ämtern gekoppeltes Konzept des Politikers zu plädieren.

Die Figur Marina Weisband führt damit vor Augen, wie irreführend es sein kann, bei dem Begriff „Charisma“ ausschließlich an die Herrschaft autoritärer Führer zu denken. Weisband genoss ihre charismatische Autorität aufgrund ihres antiautoritären, vermittelnden Stils. „Ich bin nicht autoritär!“, war der Satz, den sie mit charismatischer Autorität erfolgreich in Szene setzte. Das war das Weisband-Paradox.


Für einen Schwarm schwärmt niemand

Die junge digitale Intelligenz, die nicht an alte Hierarchien, sondern an neue Netzwerke glaubte und von der Herrschaft des Schwarms träumte, scheiterte an der Verwirklichung eben dieses Traums. Sie fand dafür Marina Weisband, die als Person viel wirkungsvoller war als eine ganze Versammlung von Nerds. Das zeigt, dass die Sehnsucht nach einem Charismatiker oder einer Charismatikerin keine ist, die allein die alte etablierte Parteipolitik betrifft. Wo immer Politik gemacht wird, stellt sich die Charisma-Frage neu.

Als Weisband noch zur Führungsriege der Piraten gehörte, fand die Partei bemerkenswerten Zuspruch. Nach ihrem Abgang brachen die Umfragewerte ein. Mit einem Wahlergebnis von 2,2 Prozent verabschiedeten sich die Piraten bei der Bundestagswahl 2013 in die politische Irrelevanz.

So unterschiedlich die Sehnsüchte in der Gesellschaft gegen Ende der Nullerjahre also waren - am Ende bekam niemand, was er wollte: Diejenigen, die sich nach einem Charismatiker sehnten, mussten feststellen, dass sie mit Karl-Theodor zu Guttenberg einem Hochstapler aufgesessen waren. Und jene, die auf den anonymen Schwarm setzen wollten, fanden in Marina Weisband eine Charismatikerin, die in der Politik vorerst nicht bleiben wollte. So blieben alle Wünsche und Hoffnungen unerfüllt.

mehr

schreibt das den medialen stümpern, die sich als die tollen außenvertreter der ppat aufspielen mal ins stammbuch! die außenvertreter müssen das können. sie sind keine entscheider, keine chefs und schon garkeine umjubelten anführer, sie sind nur diejenigen, die mit charme und witz die ideen der piraten erklären sollen. und zwar so, daß es nicht nur soziologiestudenten und femanzen verstehen. wir müssen die leute mit talent dazu vor den linkspopulistischen karrieristen schützen, die sie rücksichtslos zur seite drängen, weil sie ihre eigenen gesichter und ihre eigenen ideen in den medien verbreiten wollen, ohne etwas darauf zu geben, ob sich das mit den interessen der piratenbewegung deckt. wir müssen begabungen zur aussenrepräsentation erkennen und fördern lernen, indem wir unsere internen abläufe darauf ausrichten.

hört nicht auf diejenigen, die uns jetzt ständig weismachen wollen, wir müssten eine ganz normale partei werden, mit hierarchien und seilschaften, weil politik einfach nur so funktioniere! lasst euch nicht unterkriegen von den allgegenwärtigen saboteuren/eusen, die von uns politiker des alten schlages fordern, die machtgeil und karrieresüchtig alle ziele der piraten außer acht lassen, und dem wahlerfolg sämtliche inhalte opfern wollen, statt sich mit konsequentem politischem aktivismus den respekt der wählerschaft zu erarbeiten! piraten sind basisdemokratisch, und mit den richtigen strukturen funktioniert auch schwarmintelligenz. lasst euch nicht einreden, daß nicht alle überall mitreden können müssen, weil das will ganiemand! lasst euch nicht von den piratischen werten abbringen, daß alle mitbestimmen können müssen, wegen der dümmlichen totschalgargumente, es wäre dann eine diktatur der mehrheit, nur weil sich einzelne mit ihren ideen keine mehrheit finden, und deshalb demokratie allgemein ablehnen! bleibt piraten, bleibt basisdemokratisch, und #reclaimyournetzpartei!



ahoy
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AnonUnRama
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« Last Edit: 2014, 03, 19; 18:21:50 by hellboy »
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