Author Topic: Die P.A.R.T.E.I.  (Read 656 times)

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Re: Die P.A.R.T.E.I.
« on: 2015, 02, 13; 16:26:37 »
Meine PEGIDA-Pleite, oder: vom Wert der Redaktion

Der Hintner war geschmacklos genug, meine
E-Mail nicht zu beantworten und mich stattdessen
mit einer SMS zu spammen. Es handelte sich um
ein Traffen wie es typisch ist für eine Orga,
die von Rammelbammel unterwandert wurde: Schlumpfi
machen Schilder. Ich ging dann doch hin,
allerdings nicht mit dem Plan mich in
Rammelbammel-Chaos hineinziehen zu lassen. Ich
wollte mir Hintern vorknöpfen und mit ihm über
Kommunikations-Manieren zu sprechen. Überraschung:
Rammelbammel war bei ihrem eigenen Treffen
anwesend, aber eh nicht lang, weil sie pünktlich
zum Arbeitsbeginn zur LGV Pöpö Wien zischen musste.

Die projektierten Schilder waren für den
bevorstehenden "Anti"-PEGIDA-Protest. Warum "Anti"
unter Gänsefüßchen steht wird gleich klar werden.

Der Plan der Satire-Partei: die PEGIDA-Demo
durch parodistische Überhöhung der reaktionären
Botschaften tüchtig zu trollen. Etwa so:

"Wirr ist das Volk"
"Tibet raus aus der EU"
"Stopp der Islandisierung des Abendlandes"

In Deutschland hatte das angeblich gut
funktioniert.

Da mich Hintner mit einem völlig austauschbaren
Exemplar aus seinem Gefolge verwechselte und
nichts von meinen operativen Erkenntnissen hören
wollte, beschloss ich, mich erstmal nützlich zu
machen um sein Vertrauen zu gewinnen. Ich mischte
mich unter die ca. zehn anwesenden Schlumpfi um
- wieder einmal - den Trottel für eine Partei zu
machen und - wieder einmal - Plakate für eine
Demonstration zu picken. Da mir die Slogans der
Satire-Partei nicht satirisch genug waren, wurde
ich selbst kreativ und kickte Einfälle mit
Umstehenden herum, darunter Hintner, bis sich
"Vollkoffer statt Halbmond" herauskristallisierte.
Für Pappe und Stock fürs Schild spendierte ich
der Satire-Partei 5 Euro.

(Pünktlich zur Vollendung der Holz-, Papp- und
Kleisterarbeit erschien Rammelbammel wieder.)

In der U-Bahn holte ich mir Redaktion von zwei
anderen Passagieren, offenbar ein älteres Ehepaar,
die mein Schild skeptisch beäugten. Im Gespräch
zeigte sich, dass sie mich für einen
islamophoben Ausländerfeind hielten. Diesem
Urteil lag mein Slogan zu Grunde. Meine
Erklärung
"Satire-Übertreibung-Infiltration-Verunglimpfung"
schien diese Leutchen zu überfordern.

Im Gegensatz zu dieser Rückmeldung fiel die
Redaktion in der "Gasometer-Stuben" positiv
aus, wenngleich bloß, weil das Publikum dort
von ausländerskeptischen Mitgliedern dominiert
wird. Sie begrüßten meinen Kampf gegen den Islam,
bzw. was sie dafür hielten.

Damit waren mein Spruch und meine Teilnahme
am (Anti-)PEGIDA-Protest erledigt, allerdings
nicht nur meiner. Ich bezweifelte, dass die
Satire-Partei für ihre Sprüche Redaktion vom
Zielpublikum geholt hat.

Allerdings teilte Hintner nach der Demo in
einem Telefongespräch mit, dass sie keine
Probleme mit Missverständnissen hatten, allerdings
ließ er offen, wie solche Probleme hätten
offenbar werden können ohne Umfragen unter
Passanten. Vielleicht hatte es Hintner mit
seinen gedruckten Hochglanzsprüchen mit
Parteilogo in dieser Hinsicht auch leichter.

Für die Partei hat sich der Auftritt nur
insofern ausgezahlt, als dass die Teilnehmer
Spaß daran hatten. Die Massenmedien brachten
nichts über die Satire-Partei, aber auf Facebook
erhielten die Fotos und Kommentare mehrere
Dutzend "Gefällt mir".