Umgemodelt für Raketa:
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Das Leben als Mitglied der peinlichsten Partei Österreich(s) ist ein zermürbendes Dasein,
soweit man bei der augenblicklichen Präsenz von "Dasein" sprechen kann.
Politische Bedeutungslosigkeit und interne Aufreger beherrschen dieses unsichtbare Dasein.
Vergleiche zum ekelerregenden Dschungelcamp drägnen sich auf, bloß für Hobbypolitiker und
Weltverbesserer als freiwilliges Material zur Selbsterniedrigung zu Mediengeilheitszwecken.
Der Weltverbesserungshobbyist neigt ja von Natur aus zu depressiver Stimmung.
Er ist enttäuscht von der Gesellschaft und von der ganzen Welt. Deshalb nörgelt er jede Nacht,
die ganze Nacht -- wie ein Wiener Taxler. (Am Tag schläft er und träumt von einer
besseren Welt, in der jeder tut, was er sagt -- wie ein Wiener Taxler.)
Kurz: Der piratische Weltverbesserer ist ein armes Schwein, aber wäre er kein Schwein,
dann wäre er auch nicht arm.
Diese Unzufriedenheit führt zu körperlichen Syndromen, wie etwa Augenringen, schlechter
Haltung bis zum frühzeitigen Haarausfall. Als Behandlung ist eine Umstellung auf
vegane Ernährung äußerst beliebt. Zu den beschriebenen Symptomen gesellen sich in den
meisten Fällen zusätzlich Durchfall, Akne, Juckreiz sowie Tinnitus und Polypen. Kombiniert
und verbildlicht man nun alle beschriebenen Symptome verwundert es nicht, dass
dem Piraten alsbald Drogenabhängigkeit unterstellt wird. Dies wiederum unterwandert
die Glaubwürdigkeit des Weltverbesserers, was die Peinlichkeitsspirale weiter nach
unten treibt.
Mit der PÖPö hat sich eine Sesselkreisrunde für solche Menschen gebildet, ähnlich wie
Brotschimmel von ganz alleine. In der Sesselkreisrunde beschäftigt man sich mit irrsinnig
wichtigen Problemen, wie dies halt bei Meinungsinhabern so üblich ist. Beispiele sind
Weltfriede oder gegen Ungerechtigkeiten.
Zur Stimmungsaufhellung werden Pläne geschmiedet, um die identifizierten Probleme
zu beseitigen, vorwiegend Nazis, Kapitalismus, Gesellschaft, Ozonloch, zu wenige Gesetze.
Die Weltverbesserer beginnen nun ihre Behauptungen und Wünsche aufzuschreiben und
zu verbreiten, in der Hoffnung auf ein Publikum und Wehs, die sich an die undankbare
Umsetzung, die Erfüllung dieser Wünsche machen. Jeder, der nicht zuhört und jubelt wird
sofort durch hysterisches Hochenergie-Ignorieren bestraft.
Die Hysterie-Strategie funktioniert aber irgendwie nicht. Sie funktioniert nicht,
weil der Hobby-Sesselkreis selbst unsichtbar ist. Niemand interessiert sich für die
fantasielosen Wünscher, Weil sie nichts zu sagen haben. Ihre Botschaft von der kleinlichen
Religion der Zwangsfreundschaft zu allen Geschlechtern, Feinden, Mutter Erde, Rassen
und Lebewesen lässt nicht einmal in China ein Reissackl umfallen.
Das macht den Weltverbesserer zunehmend zorniger und verbitterter.
Vor diesem Hintergrund erscheint der neueste Rohrkrepierer logisch und würdig,
von dem an dieser Stelle endlich erzählt sein will.
Am Mittwoch bekam es ORF-Interviewer Armin Wolf mit dem Hobby-Sesselkreis zu tun.
Sie zeigten nach eigener Aussage die Zähne, allerdings sind nur die ausübenden
Politiker selbst der Ansicht, dass dies ein schöner Anblick war.
Am 26. März erkannte Nachrückprofi Martin Ehrenhauser eine Chance auf gratis
Wahlwerbung im ORF: Sein Ex-Chef Hans-Peter Martin verzichtete auf einen Antritt
als Konkurrent in der EU-Wahl, wodurch wertvolle Sendeminuten für andere
Miniprozent-Parteien wurden, genauer gesagt: Martin Ehrenhausers Wahlbündnis
"Europa anders", das offenbar schon vollkommen von der Dodl-Kultur der Piratenpartei
überwuchert ist.
Mit diesem Vorschlag flog Martin E. jedoch genau auf jene Fresse, die er
so gern gratis im Fernseher haben wollte. Da in der Sesselkreisrunde auch Schmerz ein
teilbares Gut darstellt, durchzuckt der Jammer jedes Gruppenmitglied gleichermaßen.
So bildete sich, ähnlich wie Brotschimmel, eine Art virtueller Lynchmob, wenn man
eine Handvoll kleiner Maxis mit Computern die Gnade dieser Bezeichnung vergönnt.
Hier der Schlachtruf von Operativ-Superhirn Fayad, dem Bündnis gestiftet von der
Gaia-Energie-Sekte "Der Wandel".
TwitteruserInnen aufgepasst!
Zeigen wir wie schnell und aktiv wir sind.
Armin Wolf fragt nach Nachfrage: https://twitter.com/ArminWolf/status/448767786278748160
Zeigen wir ihm Nachfrage.
Twittert einen individuellen Satz, warum ihr es anders wollt mit dem Hashtag Nachfrage
Zum Beispiel
Wenn @europaanders wär, hatte unser Parlament ein Initiativrecht. #Nachfrage
Wenn @europaanders wär, würde es TTIP nicht geben. #Nachfrage
Wenn @europaanders wär, wären Banken nicht systemrelevant
Wenn @europaanders wär, würden nicht täglich Menschen vor den Küsten ertrinken. #Nachfrage
Wenn @europaanders wär, würden die Medien über uns berichten. #Nachfrage
Wenn @europaanders wär,...
Starten wir konzertiert um 15 Uhr und halten wir so lange durch wie möglich. Einfach auf seinen tweet antworten mit einem dieser Sätze.
Go Anders! Danke!
Es folgt eine dümmliche Abfolge böse gemeinter, aber an Lächerlichkeit
nicht zu überbietenden von Copy-Paste-Aktivismsus, wobei auffällt, dass
der Cybermob aus nur sieben Hansln bestand, die einander tüchtig auf
die Schulter klopften für diese Glanzleistung.
Nach einigen Stunden mit dieser Beschäftigung, in der Cyber-Opfer Armin
Wolf zu immer drastischeren Vokabeln griff, um den Zecken zu verstehen
zu geben, dass sie nicht willkommen seien auf seinem Kanal und bei seinem
Publikum, rasteten die Bemerkungen des geplagten Journalisten bei
"Trolle" und "Spamer [sic]" ein. Außerdem sperrte er die Trolle und
Spammer aus und ließ alle seine Homeys wissen, dass "Europa irgendwie anders"
irgendwie das Letzte sei.
Die Bande aber war zufrieden: „Dem hammas gezeigt!“ Im Wortlaut von
EU-Parlamentschaftskandidaten VinPuh, ganz einem schneidigen Kampel:
Ich halte nicht viel davon, mich beliebt zu machen - weder privat noch politisch. Manchmal muss man den Leuten auf die Zehen steigen, um wahrgenommen zu werden. Warum also immer für jede Watschn brav bitte und danke sagen, anstatt mal zurück zu schlagen? Ich bin weder Jesus, noch Gandhi - und an einer Heiligsprechung liegt mir wenig.
Wir haben dem ORF-System einfach mal die Zähne gezeigt - und das ist gut so.
Einzelnachweis:
https://forum.piratenpartei.at/thread-12056.html