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« on: 2014, 01, 09; 02:02:23 »
Hier bahnt sich eine lustige Katastrophe an, interessanterweise müsste das die KPÖ eigentlich wissen. Zum einen ist ein Wahlbündnis keine vernünftige Strategie, sondern ein Strohhalm, ein "Hail Mary Pass", wie American Footballer das nennen. Wenn nichts mehr geht, wenn der Spieler vollkommen eingekesselt ist, DANN kann er einen mehr oder weniger aussichtslosen Pass weit über das Spielfeld machen, bevor sie ihm den Ball wegnehmen, und zu Muttermaria beten, dass vielleicht, bittebitte, das unwahrscheinliche Fall Eintritt und der Ball vor der Torzone ankommt. Ein Wahlbündnis ist genausowas -- ein allerletzter Versuch, ein Brieflos, in dem ziemlich sicher "Leider nein" drinsteht. Die KPÖ hat draufgezahlt mit ihrem Links-Wahlbündnis 2008: alle drei Bündnispartner erreichten zusammen weniger Miniprozente als jeder einzelne der Musketiere für sich alleine erreicht hätte. Waruuum? Weil die Wähler nicht mitmachen. Sie mögen es nicht, wenn ihre Lieblingspartei sich auf einmal gaunz owelosst und mit DENEN DA kooperiert. Was die KPÖ auch besser weiß als jede andere: Wer mit den Piraten was macht, ist am Ende der depperte. Piraten-Info-Stand am Volksstimmefest genehmigt -> Piraten verteilen Flugis mit "Kommunismus ist nix gut! Wir nix Kommunisten!" Piraten Lieferwagen für Protest geborgt -> war leider am Tag der Rückgabe nicht mehr auffindbar und wurde mit Tagen Verspätung vollgeräumt mit Mist vorgefahren -- darunter gebrauchte Kondome, leere Bierflaschen, zwei Mariahuanastauden und ein ausgesetzter Goldhamster im Goldfischglas. Und das war nur der letzte Montag! Ein EU-Wahlkampf kostet Mühe und Geld, aber die Ausbeute an Aufmerksamkeit ist viel geringer als für eine Nationalratswahl, daher kann es sein, dass die KPÖ vor der selben Frage steht wie die PÖPÖ: Hold, Raise or Fold? Was kostets? Was bringts? Die KPÖ schaut jetzt, ob die Piraten ihnen Arbeit abnehmen können, dabei sollten sie eigentlich schon wissen, dass die Antwort "Leider nein" ist.
Der Wandel hat überhaupt keine Aufmerksamkeit. Das sind knochentrockene Typen, die nicht schnell genug waren, sich auf die gut eingeführte Wortmarke "Piratenpartei" draufzusetzen. Die müssen sich ihre Aufmerksamkeit selber verdienen, schaffen das aber noch schlechter als die Monarchisten, die Marxistisch-Leninistische Skateboardpartei Österreichs oder die Rebellen vom Liang Shan Po. Die könnten sich allerdings auch noch wundern, was es heißt, in Zusammenhang mit der PÖPÖ Öffentlichkeit zu kriegen. Dieser Erkenntnisprozess steht auch Martin E noch bevor. Ich halte für ausgeschlossen, dass dieser wackere Mann das B-Forum oder auch nur die Presse-Aussendungen der PÖPÖ liest, denn dann wüsste er: hier gibt es keine wie auch immer geartete Organisation. Der attraktivste und nützlichste ist Zentralschaffe Anatol, der Hundertschaften von Passanten becircen kann.
Mit einem Wort: hier haben sich Bündnispartner zusammengefunden, die herausfinden wollen, ob sie billig zu einem Wahlkampf kommen, weil die meiste Arbeit eh die anderen machen werden. Billig muss der Wahlkampf sein, weil der Anlass nicht viel wert ist. (Das alleine ist übrigens sehrsehr merkwürdig, denn technisch gesehen sind die EU-Wahlen wichtiger für die Zukunft der Republik als NRW. In Brüssel werden die wirklich wichtigen Sachen entschieden, wenngleich nicht immer von Wählern. Dass die EU-Wahl weniger Leute schert als NRW, ist ein sehr schlechtes Omen für die Republik. Aber Wanzen im Telefon, Durchleuchtung der gesamten Korrespondenz, elektronische Fußfessel für jeden Bürger und 26 Milliarden für Hypo interessieren ja auch niemanden. Die DDR-Bürger haben sich wenigstens heimlich in der Küche über derlei Auswüchse der Tyrannei empört. Bei uns ist Fußball gucken wichtiger, und natürlich Gaia Mutter Erde. Wünsche viel Vergnügen im Wahlkampf.)