Author Topic: Die Medien zum Thema  (Read 1273 times)

hellboy

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Re: Die Medien zum Thema
« on: 2014, 06, 30; 00:14:49 »
ZDF: whistleblower werden über Stromnetz ausgeforscht

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In brisanten Fällen lassen Journalisten ihre anonymen Informanten vor der Kamera über den Skandal berichten. Das ist nicht mehr möglich, ohne den Whistleblower zu gefährden. Geheimdienste und Sicherheitsbehörden nutzen den Brummton der Netzfrequenz, um der Quelle der Journalisten auf die Spur zu kommen.

von Peter Welchering

Zum Standard der Schutzmaßnahmen zählen im investigativen Journalismus Verkleidungen und Vermummungen. Außerdem wird die Stimme des Informanten vor der Sendung verzerrt, damit er auch über diesen Weg nicht erkannt wird. Doch diese Schutzmaßnahmen greifen nicht mehr. Journalisten, die ihre Informanten nach wie vor umfassend schützen wollen, dürfen solche Szenen vor der Kamera nur noch von Schauspielern nachstellen lassen.

Netzfingerabdruck als Ausgangspunkt

Denn mit einer IT-forensischen Methode können die Einstreuungen der elektrischen Netzfrequenz in Tonaufnahmen herausgefiltert und zu einer Art Netzfingerabdruck verdichtet werden. Dieser Netzfingerabdruck wird dann mit Frequenzdatenbanken abgeglichen, um herauszubekommen, wann und wo die Aufnahme gedreht wurde.

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Mit dieser Information versehen werten die Agenten von Geheimdiensten und Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden dann die Bilder der privaten und öffentlichen Überwachungskameras im Umfeld des fraglichen Drehortes und der ermittelten Aufnahmezeit aus. "Je nachdem wie belebt der Aufnahmeort zur fraglichen Zeit war, müssen wir dann zwischen 50 und 90 Personen identifizieren und ermitteln, ob diese als Quelle und vermummter Whistleblower für den untersuchten TV-Beitrag in Frage kommt", berichtet ein früherer Mitarbeiter der deutschen NSA-Zentrale in Stuttgart.

Aufwändig, aber treffsicher

Die forensische Methode ist aufwändig, bietet aber glänzende Erfolgsaussichten für die Schlapphüte. Bei Tonaufnahmen für einen Fernsehbeitrag wird nämlich nicht nur das gesprochene Wort des Whistleblowers aufgezeichnet, sondern auch immer einige Umgebungsgeräusche. Und zu diesen Umgebungsgeräuschen zählt auch ein für Menschen nicht hörbares Summen. "Dieses Summen entsteht durch Geräte, die mit Strom betrieben werden, zum Beispiel PCs, Lampen oder Kühlschränke", erklärt der Computerwissenschaftler und IT-Forensiker Niklas Fechner.

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Die elektrische Netzfrequenz verursacht dieses Summen. In Westeuropa ist diese Frequenz standardmäßig auf 50 Hertz festgelegt worden. "Das Besondere dieser Frequenz ist aber, dass sie sich ständig geringfügig verändert", erläutert Niklas Fechner. Bei einer Aufnahme von nur fünf oder zehn Sekunden können die Forensiker die minimalen Schwankungen von 50,001 Hertz auf 49,9999 Hertz und wieder auf zum Beispiel 50,002 Hertz genau nachverfolgen. Diese einzigartigen Schwanklungen sind wie ein Fingerabdruck.

Summen der Netzfrequenz wird rausgefiltert

"Um diesen Fingerabdruck zu erstellen, wird die gesamte Aufnahme auf diesen 50-Hertz-Bereich konzentriert, also heruntergesampelt", beschreibt IT-Forensiker Fechner das Verfahren. Anschließend wird die Aufnahme mit einem sogenannten Bandpassfilter bearbeitet, so dass nur das Summen der Netzfrequenz übrig bleibt. "Damit haben wir einen klaren Verlauf dieser Netzfrequenz vorliegen", berichtet Fechner.
Dieser Frequenzverlauf wird nun mit den tatsächlichen Netzschwankungen in der Vergangenheit abgeglichen. "Dafür gibt es entsprechenden Datenbanken, die von den Energieversorgern, aber auch zum Beispiel vom Bundeskriminalamt betrieben werden", sagt Fechner. Seit dem Jahr 2005 gibt es solche Frequenzdatenbanken auch in Deutschland, in den USA bereits einige Jahre länger. "Und diese Datenbanken stellen tatsächlich sekündliche Abbildungen der Frequenz zur Verfügung", hebt Fechner hervor.

Methoden der Rasterfahndung

Damit lässt sich die Zeit einer Fernsehaufnahme sehr leicht bestimmen. Je enger sich dann über die regional und teilweise lokal unterschiedlichen Frequenzschwankungen im Mikrobereich der Aufnahmeort eingrenzen lässt, kann auch das auszuwertende Material der Überwachungskameras reduziert werden. Doch der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA hat in einem sehr ungünstigen Fall sogar flächendeckend das Material von Überwachungskameras in den Bundesländern Rheinlad-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg ausgewertet, um einem Whistleblower auf die Spur zukommen.

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"In solchen Fällen müssen dann die Identitäten von mehreren tausend Menschen ermittelt werden", berichtet ein früherer Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes. Für jede ermittelte Person wird ein Profil erstellt, mit dem abgeklärt wird, ob sie an die fraglichen Informationen gekommen sein kann. Dafür werden die maßgeblich vom Bundeskriminalamt in den siebziger Jahren entwickelten Methoden der Rasterfahndung eingesetzt.

Relativ schneller Prozess

Solche Identitätsermittlungen können dann auch schon einmal zwei bis drei Wochen dauern. "In der Regel geht das aber schneller", meint der US-Geheimdienstexperte aus Stuttgart. "Standardmäßig haben wir die üblichen Locations überwacht, an denen Fernsehjournalisten solche Aufnahmen drehen, da reichte dann die ermittelte Aufnahmezeit, um die Auswertungen erheblich eingrenzen zu können."
Ursprünglich entwickelt wurde diese IT-forensische Methode zur Ermittlung der Netzfrequenzschwankungen, um einen Erpressungsversuch und einen Mordfall aufzuklären. Doch nachdem sich die Methode bei den Forensikern der Kriminalpolizei etabliert hatte, haben auch rasch die Nachrichtendienste erkannt, welche Möglichkeiten zur Identifizierung von Whistleblowern sich hier bieten.

http://m.heute.de/ZDF/zdfportal/xml/object/33739554

Welch kranker Geist ...

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2014, 06, 30; 15:54:31 by hellboy »
Darwin was wrong.                   i'd rather be morally right
Man is still an ape.                   than politically correct!