Author Topic: Das BGE im Test  (Read 522 times)

hellboy

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Das BGE im Test
« on: 2015, 01, 03; 17:29:04 »
Quote from: vice
Bedingungsloses Grundeinkommen in den Niederlanden

Die Niederlande werden bald probeweise das bedingungslose Grundeinkommen einführen. Dahinter steckt der Gedanke, dass es in Gesellschaften mit zunehmend automatisierter Arbeit an der Zeit ist, das Einkommen von der Arbeit abzukoppeln.

Eine Studie der University of Oxford prognostiziert, dass die Hälfte aller Arbeitsplätze innerhalb der nächsten 20 Jahre automatisiert sein wird. Doch von der Roboter-Revolution wird wohl nur eine kleine Minderheit profitieren.

Hinter dem Plan, das bedingungslose Grundeinkommen probeweise einzuführen, steckt MIESlab, ein experimentelles Soziallabor, das sich auf neue Herangehensweisen an sozioökonomische Probleme konzentriert. Die Planer hoffen, das Experiment im Norden der Niederlande durchführen zu können, wo die Arbeitslosen- und Armutsquoten seit Langem höher liegen als im Rest des Landes.

„Im Laufe der Jahre wurde viel ausprobiert, aber nichts scheint zu funktionieren", meint Jan Willem Wennekes von MIESlab. „Vielleicht sollten wir endlich akzeptieren, dass es Menschen gibt, die nicht arbeiten können, weil einfach keine Jobs für sie da sind. Anstatt sie unter Druck zu setzen, könnten wir etwas anderes ausprobieren. [Ein bedingungsloses Einkommen] gibt ihnen vielleicht so viel Freiheit, dass selbst die ‚hoffnungslosen Fälle' sich wieder in die Gesellschaft einbringen."

http://www.vice.com/de/read/bedingungsloses-grundeinkommen-in-den-niederlanden-0000901-v10n12

Sieh an, es geht also doch nicht um "keiner soll mehr hackeln müssen" und "alle sollen ohne Arbeit glücklich werden", wie es die linksverwirrten spackos der pöpö immer darstellen. Man kann den wahren Sinn des BGE's auch in wenigen Sätzen wiedergeben. Völlig korrekt.

Jetzt bin ich gespannt, ob die Niederländer oder die Schweizer schneller in medias res gehen. Und natürlich, wie gut das funktioniert.

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2015, 01, 03; 17:38:34 by hellboy »
Darwin was wrong.                   i'd rather be morally right
Man is still an ape.                   than politically correct!

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hellboy

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Re: Das BGE im Test
« Reply #1 on: 2015, 01, 03; 17:53:11 »
Quote from: süddeutsche
Modellversuche in Brasilien und Namibia
Grundeinkommen statt Entwicklungshilfe

Die Schweizer können in ein paar Jahren über das bedingungslose Grundeinkommen abstimmen, an zwei Orten in Südamerika und Afrika wird es bereits getestet. In Brasilien steht das Recht darauf sogar in der Verfassung. Die Folgen sind erstaunlich.


Von Larissa Holzki

Die meisten Menschen im brasilianischen Dorf Quatinga Velho und in den namibischen Siedlungen Otjivero und Omitara besitzen nicht viel. Sie leben in einfachen Hütten und Häusern und müssen sich genau überlegen, wofür sie ihr monatliches Budget ausgeben. Wenn sie Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und Schulgeld bezahlt haben, ist fast nichts mehr übrig. Aber anders als die Bewohner ihrer Nachbargemeinden brauchen sie nicht mehr hungern. Denn in Quatinga Velho und den zwei namibischen Gemeinden wird seit einigen Jahren ein bedingungsloses Grundeinkommen gezahlt. Ein Leben ohne Arbeit ist damit allerdings nicht möglich.

Einmal im Monat gehen Bruna Augusto Pereira und ihr Mann Marcus Vinicius Brancaglione im brasilianischen 100-Seelendorf Quatinga Velho von Haus zu Haus, so erzählt es Augusto Perreira selbst und eine deutsche Studentin, die drei Monate lang bei ihnen gelebt hat, bestätigt dies. Die beiden arbeiten für die von ihnen gegründete Nichtregierungsorganisation Recivitas.

Sie verliehen Bücher und Spielzeug an Kinder, gäben Musikunterricht - und zahlten jedem Bewohner ein Grundeinkommen. Bündelweise hätten sie das Geld dabei und an jedem kleinen Stapel klebte ein Zettel mit einem anderen Namen, An der Haustür erhielte jeder Bewohner dann umgerechnet etwa elf Euro.

Quatinga Velho liegt nur 50 Kilometer von der Millionen-Stadt Sao Paulo entfernt. Und doch ist es eine abgeschlossene Welt im atlantischen Regenwald, in der bis vor kurzem nicht mal ein Bus hielt. Google-Maps findet sie bis heute nicht. Nahrungsmittel kosten dort deutlich weniger in der Metropole. Familien mit vielen Kindern können von ihrem Grundeinkommen Reis und Bohnen für den ganzen Monat kaufen.

Das Geld kommt unter anderem von Spendern und Vereinen aus Deutschland, Japan, Costa Rica und Neuseeland. Augusto Perreira und Brancaglione zweigen nicht mal für ihre Fahrtkosten davon etwas ab. Sie machen diese Arbeit freiwillig. Manchmal zahlen sie auch aus eigener Tasche drauf. Für sie ist das keine Entwicklungshilfe, einige Bewohner haben schließlich genau so viel Geld wie sie selbst. Die beiden sind einfach von der Grundeinkommens-Idee überzeugt und wollen allen zeigen, dass es möglich und förderlich für eine Gesellschaft ist.

Recht auf Grundeinkommen in der Verfassung

Seit fast zehn Jahren steht das Recht auf ein bedingungsloses Grundeinkommen sogar in der brasilianischen Verfassung. Doch es ist an die Zahlungsfähigkeit des Landes gekoppelt und soll daher schrittweise eingeführt werden.

Die sogenannte "Bolsa Família", ein Familien-Stipendium, ist der erste Schritt dahin. Doch es hat mit der Idee vom Grundeinkommen noch nicht viel zu tun. Bedingungslos ist diese Sozialhilfe nämlich nicht: Die Empfänger müssen ausgesprochen arm sein, ihre Kinder zur Schule schicken, sie impfen lassen und selbst an Alphabetisierungskursen teilnehmen.

weiter

"Ob man diese Beispiele auf ein ganzes Land anwenden kann, ist ungewiss. Die Menschen in Otjivero und Omitara sowie Quatinga Velho können von ihrem Grundeinkommen allein nicht überleben. In der Schweiz wäre dies gemäß den aktuellen Vorstellungen anders."

->

Quote from: süddeutsche
Bedingungsloses Grundeinkommen in der Schweiz
Sehnsucht nach einem Schlaraffenland

Womöglich können die Schweizer in ferner Zukunft die Füße hochlegen. Für immer. Zumindest, wenn sie Lust dazu haben. Denn wenn alles kommt wie geplant, dann entscheidet das Volk, ob es in dem Land ein Grundeinkommen für jeden gibt. Das soll nicht nur fürs Dasein reichen, sondern auch für die Teilnahme am öffentlichen Leben. Egal, ob er arbeitet oder nicht.


Von Larissa Holzki

In Bern wollen sie heute feiern - die Frauen und Männer, die anderthalb Jahre lang im ganzen Land Unterschriften gesammelt haben. Wenn es nach ihnen geht, soll spätestens 2050 kein Schweizer Bürger mehr arbeiten müssen. Bis dahin soll der Bund für ein bedingungsloses Grundeinkommen sorgen, das jedem ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglicht. Rund 126.000 Menschen haben diese Forderung unterschrieben. Am heutigen Freitag werden die Listen bei der Bundeskanzlei eingereicht.

Jetzt muss sich der Schweizer Bundesrat mit der Idee befassen, die das Verständnis von Arbeit und Einkommen revolutionieren könnte: Wenn alle Formalien eingehalten wurden, stimmen die Bürger in zwei oder drei Jahren über das bedingungslose Grundeinkommen ab.

Die Anhänger der Idee freuen sich schon jetzt. So wie Götz Werner. Der Gründer der Drogeriemarkt-Kette dm ist der wohl bekannteste Grundeinkommens-Fürsprecher im deutschsprachigen Raum. Er half, der Schweizer Volksinitiative den Weg zu bereiten - und hofft, dass nun dieses Thema Eingang in die öffentliche Debatte findet.

Gesellschaft wird auf den Kopf gestellt

Es ist nicht einfach sich vorzustellen, wie sich die Gesellschaft verändert, wenn jeder so viel Geld bekommt, wie er für ein bescheidenes Leben braucht. Im Gespräch sind 2500 Schweizer Franken, etwas über 2000 Euro. Und "was die Menschen nicht denken können, können sie auch nicht ins Gesetz schreiben", sagt der Unternehmer. Aber wenn es überhaupt eine Gesellschaft gebe, die dafür bereit sei - dann am ehesten die Schweizer.

Werner persönlich erwartet nicht weniger als einen Paradigmenwechsel. So wie damals, als die Menschheit erkannte, dass die Erde keine Scheibe ist. Heute gingen die Leute arbeiten, um ein Einkommen zu erhalten, sagt er. Deshalb verrichteten Menschen Arbeit, die längst Roboter übernehmen könnten. Dabei wären laut Werner genügend andere wichtige Aufgaben da. Doch für die Pflege der kranken Mutter, die Erziehung der Kinder und das Engagement im Sportverein würden höchstens Aufwandsentschädigungen gezahlt. "Mit dem Grundeinkommen werden wir plötzlich begreifen, dass wir ein Einkommen brauchen, um arbeiten zu können. Nicht andersherum", sagt Werner.

weiter

Interessant, wie unterschiedlich die Einschätzungen gegenüber dem BGE in Entwicklungsländern und den reichsten Ländern der Welt ist. Bei den einen heißt es überleben, bei den anderen luxusproblem.

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2015, 01, 03; 18:02:06 by hellboy »
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hellboy

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Re: Das BGE im Test
« Reply #2 on: 2015, 01, 05; 13:47:40 »
dieser Artikel wurde auch veröffentlicht in der täglichen bge-Zeitung http://paper.basicincome-europe.org/

ahoy
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