Author Topic: Ethikunterricht  (Read 1010 times)

hellboy

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Ethikunterricht
« on: 2015, 01, 17; 21:32:23 »
Der Ethikunterricht ist eine der Hauptforderungen zum Laizismus. Was hat ein Konfessionsgebundener Religionsunterricht überhaupt an der Schule verloren? In einem säkularem Staat garnichts! Die Lehrinhalte haben auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zu basieren. Es ist nicht die Aufgabe staatlich finanzierter Bildung, eine bestimmte Glaubensrichtung zu lehren. Religion in Schule soll nicht missionieren sondern Schüler über Geschichten, Traditionen und Rituale spezifischer Religionen aus wissenschaftlicher und unabhängiger Sicht aufklären

Es sollte ein Fach sein das sich zunächst mit den Grundsätzen unseres Landes auseinandersetzt. Also Themen wie Menschenrechte, Verfassung, deren Begründung und historische Entstehung. Ebenfalls sollte sowohl über "heimische" Religionen und andere Religionen informiert werden. Hier sollen ebenfalls die Punkte der Begründung deren Moral und die historische Entstehung diskutiert werden. Religiöser Kult gehört in einen priveten Rahmen, religiöse Inhalte sind in der Schule besser aufgehoben, da dies Diskussion fördert und damit Fundamentalismus und Fanatismus verhindert. Vergleichen kann man das mit Staatsbürgerkunde. Politische Inhalte werden in der Schule vermitelt, politische Überzeugungen hoffentlich nur Zuhause.

Kritisches Denken, die Ideen der Aufklärung und humanistische Werte bilden die Eckpunkte des Ethikunterrichts.

Unser Gemeinwesen baut auf Ethik und Recht auf, die durch Reflektion und Erkenntnis entstanden sind. Diese Grundlagen, zusammen mit einem ausgeprägten kritischen Denken befähigen die jungen Menschen dereinst, unsere Gesellschaft weiter zu entwickeln. Die Vermittlung dieses Wissens und dieser Fertigkeiten ist daher ein unabdingbarer Bestandteil jeden Lehrplans. Darum sollte ein Ethikunterricht auch Lern- Konzentrations- und Entspannungstechniken vermitteln. Techniken wie Powernapping und autogenes Training sind in asiatischen Ländern eine Selbstverständlichkeit, und bringen Schülern dort einen enormen Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt, der zunehmend global wird.

Quote from: Piraten Thüringen
Mittelpunkt des Thüringer Ethikunterrichts ist der freie, selbstbestimmte, verantwortungsbewusste Mensch und sein Wirken und Handeln in der Gesellschaft. Der Unterricht ist wert- und weltanschaulich neutral angelegt, beinhaltet das Leben in der Gemeinschaft und die daraus resultierenden Gegebenheiten, Probleme, Regeln, Normen, Rechte und Pflichten. Einerseits wird Wissen über die Weltreligionen und andere Weltanschauungen vermittelt, andererseits wird über Themen wie Glück und Leid, Liebe und Sexualität, Leben und Sterben, Mensch und Umwelt, Krieg und Frieden, soziale Konflikte sowie die Verantwortung von Medien diskutiert. Dabei wird das eigene kritische Denken und Urteilsvermögen der Schüler gestärkt.
Die PIRATEN Thüringen sehen diese Lerninhalte unabhängig von Religionszugehörigkeit und Konfession und fordern daher einen gemeinsamen Ethikunterricht für religiöse sowie nicht-religiöse Schüler. Dieser soll nicht in Wahlkonkurrenz zum Religionsunterricht stehen. Dass religiöse und nicht-religiöse Schüler gemeinsam miteinander statt getrennt nebeneinander diskutieren, fördert den integrativen und diskursiven Charakter des Ethikunterrichts und damit das gegenseitige Verständnis der Schüler.

Quote from: Piratenpartei Rheinhessen
Es ist in diesem Zusammenhang auch nicht diskriminierungsfrei, wenn an den Schulen christlicher Religionsunterricht angeboten wird, aber für die Kinder aus islamischen Familien kein Angebot gemacht wird. Statt Überlegungen anzustellen, wie zum Zwecke der Gleichbehandlung islamische Religionslehrer ausgebildet und der Islam in den Schulunterricht integriert werden kann, soll nach Ansicht der PIRATEN religiöser Unterricht an staatlichen Schulen nicht mehr angeboten werden, ausser auf Wunsch im Rahmen freiwilliger zusatzfächer Fächer oder Arbeitsgemeinschaften. Stattdessen sollen den Schüler und Schülerinnen im Ethikunterricht und auch in den gemeinschaftskundlichen Fächern die verschiedensten Religionen und auch humanistische, religionsfreie Weltanschauungen vorgestellt werden, sodass ihr jeweiliger Stellenwert für das gesellschaftliche Zusammenleben in verschiedenen Kulturen deutlich wird. Hier sind insbesondere verbindende Aspekte zu betonen, um Vorurteile abzubauen und um das Zusammenleben zu stärken. Dabei sei auch herauszuarbeiten, dass die staatlichen Gesetze für das Zusammenleben uneingeschränkt für alle Menschen gelten, während religiöse Normen aufgrund einer persönliche freien Wahl angenommen werden, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat.


Biblio:

https://www.piratenpartei.ch/2012/11/11/positionspapier-laizismus/
http://forum.piratenpartei.de/viewtopic.php?f=201&t=19481
http://wiki.piratenpartei.de/Diskussion:Entwurf_f%C3%BCr_den_Parteiprogrammpunkt_Bildungspolitik#Religionsfreiheit_.2F_Trennung_von_Kirche_und_Staat
http://piraten-thueringen.de/wahlen/wahlprogramm-unsere-leitlinien/#Ethikunterricht
http://www.piraten-rheinhessen.de/2015/08/11/piraten-mainz-religion-ist-privatsache-einfluss-der-religionsgemeinschaften-auf-den-schulunterricht-reduzieren/

Zum abgewöhnen: http://wiki.piratenpartei.de/Entwurf_f%C3%BCr_den_Parteiprogrammpunkt_Bildungspolitik#Gemischter_Religions-_und_Ethikunterricht
Genau so dürfen Inhalte bei Piraten nicht dargestellt werden. Das ist pseudowissenschaftlicher Kauderwelsch, der für den Normalbürger völlig unverständlich daherkommt, und ihm vermittelt, daß die Politik garnicht will, daß er das versteht.

More 2 come.

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2015, 08, 11; 12:39:27 by hellboy »
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hellboy

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Re: Ethikunterricht
« Reply #1 on: 2015, 01, 17; 21:43:06 »
Quote
Integration im Klassenzimmer: Ethik-Unterricht für alle!

Karlsruhe (Ein Kommentar von Marie Wehrhahn) - Kultusminister Andreas Storch will das Angebot von Islamischem Religionsunterricht in Baden-Württemberg ausbauen. Dadurch soll die Fanatisierung von muslimischen Jugendlichen verhindert werden, getreu dem Motto: Wissen beugt vor. Katholisch, Evangelisch, Islam ... - wäre es nicht viel eher endlich Zeit für einen glaubensunabhängigen Ethik-Unterricht für alle Schüler?


Gerne erinnert man sich an den Religionsunterricht in der Grundschule. Ausmalbilder, Gleichnis-Theater spielen, Weihnachtsdeko basteln. Kniffliger wurde es in der Mittelstufe: Statt einer Note für das am schönsten gestaltete Arbeitsheft, wurde nun bewertet, wie schnell man Bibelstellen finden konnte.

Integration fängt an, wo Differenzierung aufhört

In Abiturzeiten folgten schließlich Debatten über Abtreibung, die Gefahr von Rockmusik und Kirchensteuer - die restlichen 90 Prozent der Unterrichtszeit prägten Spielfilme, die im entferntesten etwas mit Theologie und Geschichte zu tun hatten. Natürlich - es liegt immer am Lehrer. Doch so ganz klar wurde mir der Sinn des Religionsunterrichts nie. Noch immer muss ich bei Trivial Pursuit in der jeweiligen Kategorie auf Ratespielchen umsteigen, wenn es um die Reihenfolge der vier Evangelien geht.

Das Fach Religion - für viele Schüler noch heute ein Sinnbild für "heimlich Hausaufgaben machen", "chillen" und "ein bisschen in der Bibel blättern." Ob konfessionslos, erzkatholisch - oder anderer religiöser Herkunft. Das unabhängige Alternativfach Ethik ist auch heute noch oft erst ab der Sekundarstufe und nicht an allen Schulen wählbar.

Dabei ist es angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung, angesichts zunehmender Migration und auch angesichts der anhaltenden Kirchenflucht, nicht Zeit, über eine grundsätzliche Reform des Unterrichtsangebots nachzudenken? Wäre es nicht sinnvoller, die Religionsfächer zu bündeln und Schüler gemeinsam und auf gleicher Ebene über Moral, Wertvorstellungen, kulturelle Traditionen und soziale Verantwortung aufzuklären? Sachliche Debatten beispielsweise über Jugendkulturen in der Mittelstufe, Diskussionen über philosophische Gesellschaftstheorien in der Oberstufe inklusive.

Das wäre ein wichtiger Schritt in Sachen Integration. Schließlich ist es ein wichtiges Ziel, Kinder - egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund - schon in der Schulzeit das Gefühl von Zusammengehörigkeit zu vermitteln. Die religiöse Splittung schon im Schulalltag ist kontraproduktiv und nicht zukunftsträchtig.

http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Integration-im-Klassenzimmer-Ethik-Unterricht-fuer-alle;art6066,1554283

Der Artikel stellt eine interessante Frage, und die Antwort ist: ja! Es ist sogar höchste Zeit für einen konfessionslosen verpflichtenden Ethikunterricht für alle!

ahoy
hellboy
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GOLEMXIV

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Re: Ethikunterricht
« Reply #2 on: 2015, 01, 18; 01:16:05 »

Ich sehe nicht ein, warum sich nicht auch Erwachsene bei
Ethik weiterbilden sollen.

Problematisch finde ich, dass hier der Staat die Aufgabe
der Eltern übernehmen soll. Wenn Ethik auch noch Aufgabe
der Schule ist, was lernen Kinder dann eigentlich noch von
Eltern?

Die aktuelle Schule ist schon mit der Vermittlung
folgender Kenntnisse vollkommen überfordert:
- mathematisches Verständnis
- Klärung von Gedanken durch Essays (http://enfr.dict.cc/?s=essayer&failed_kw=essarer)
- Verständnis von automatischen Rechenmaschinen, auch genannt "Computer"
- Unterschied zwischen Empfindungen, Assoziationen, Gleichnissen und logischen Schlüssen
- Grundlagen der Massenmanipulation durch Kunst und Kitsch
- Enttarnung von Aberglauben

Ethik ist ein heikles und kniffliges Thema. Davon kannst du träumen,
wenn sie gezeigt haben, dass das österreichische Bildungssystem
einen anständigen Physik-Unterricht zambringt.






hellboy

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Re: Ethikunterricht
« Reply #3 on: 2015, 01, 18; 01:31:50 »
Ich selber hatte zum Glück einen der ersten reli-Professoren die im evangelischen Unterricht einen Ethikunterricht ausprobiert haben. Das ist mittlerweile bei den evangelischen (AB) standard, und wie ich in der Diskussion im wien-forum (das leider nichtmehr online ist) erfahren habe machen das in Wien auch schon einige katholische Professoren.

Gerade dort haben wir selbstständiges denken, kritisches hinterfragen und selbstständiges erarbeiten von Inhalten gelernt, was in keinem anderen Fach vorgesehen war. In Kombination mit diversen Entspannungs- und Konzentrationstechniken haben wir dort gelernt uns das was uns die Schule nicht ausreichend vermitteln konnte selbst beizubringen, und das ist jedenfalls mehr wert als zu lernen an mittelalterliche und noch ältere Dogmen zu glauben.

Das hatten auch die meisten ohne Bekenntnis und von dem Unterricht ihrer Konfession abgemeldeten als sinnvoll erkannt, und nahmen freiwillig an dem Unterricht Teil. Wenn es sinnvolle Angebote gibt, entstehen Integration und Bildung wie von selbst.

ahoy
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Re: Ethikunterricht
« Reply #4 on: 2015, 08, 11; 12:09:43 »
Quote from: Piratenpartei Rheinhessen
Die Piratenpartei Rheinhessen spricht sich gegen religiös begründete Regelungen im Bereich staatlicher Institutionen aus. Dies gilt auch für den Sportunterricht in staatlichen Bildungseinrichtungen. Eine prinzipielle Geschlechtertrennung im Schwimmunterricht, wie sie aktuell wieder von muslimischen Verbänden gefordert wird, ist ein nicht zu akzeptierender Versuch, die eigenen religiös-kulturell motivierten Vorstellungen bezüglich des Zusammenlebens der Geschlechter zur allgemeinen Richtschnur schulischen Handelns zu machen.

„Der Staat hat den Auftrag, das Recht auf gleiche Teilhabe durchzusetzen oder zumindest offensiv für diese Rechte insbesondere von Mädchen zu werben, auch entgegen religiös-patriarchaler Normen“, erklärt Bodo Noeske, Kreisvorsitzender der PIRATEN. „Der vermeintliche Wertekonflikt zwischen der Integration islamischer Mitbürger und der verfassungsgemässen Gleichberechtigung der Geschlechter kann ohne negative Folgeprobleme eindeutig zugunsten des Gleichberechtigungszieles aufgelöst werden. Aus der grundgesetzlich geschützten individuellen Religionsfreiheit dürfen niemals Verhaltensvorschriften für Dritte oder zur Organisation der staatlichen Schulen abgeleitet werden.“ Dies sei aber eindeutig der Fall, wenn gefordert wird, dass Schwimmunterricht ab der Pubertät der Kinder prinzipiell geschlechtergetrennt stattfinden soll, wodurch diese, nur von wenigen geteilte, religiös-kulturelle Norm für allgemeingültig erklärt würde. Eltern und Jugendliche, die gerne gemischtgeschlechtlichen Unterricht möchten, werden dabei übergangen.

Die von den einigen Vertretern muslimischer Verbände geäusserten Befürchtungen, dass aufgrund gemischtgeschlechtlichen Schwimmunterrichtes oder auch auf Schulfahrten Sexualität vor der Ehe gefördert werden könnte, transportiert ein auch im Christentum leider noch verbreitetes religiös-konservatives Bild der Frau als Trägerin sexueller Versuchung, das mit einer modernen, aufgeklärten Sichtweise gleichberechtigter Geschlechterbeziehungen und gleicher Entfaltungsmöglichkeiten für jeden Menschen nichts zu tun hat.

Eine Auseinandersetzung mit Wertvorstellungen bezüglich Religion ist immer eine sensible Angelegenheit. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund aktueller antiislamistischer Kampagnen aus rechten und christlich-konservativen Kreisen. Deshalb betonen die PIRATEN, dass die individuelle Religionsfreiheit inklusive des Rechts, für sie zu werben, für jeden religiösen Menschen gilt und somit natürlich auch für islamisch gläubige Menschen. Dies habe aber nichts mit dem staatlichen Bildungsauftrag zu tun. Letzlich können staatliche Schulen nur dann glaubwürdig für Demokratie und individuelle positive Freiheit werben, wenn im Rahmen der Schulen prinzipiell kein religiöser Einfluss zugelassen und strikte Neutralität bezüglich religiöser und nichtreligiöser Weltanschauungen gewahrt wird.

Es sei in diesem Zusammenhang auch nicht diskriminierungsfrei, wenn an den Schulen christlicher Religionsunterricht angeboten wird, aber für die Kinder aus islamischen Familien kein Angebot gemacht wird. Statt Überlegungen anzustellen, wie zum Zwecke der Gleichbehandlung islamische Religionslehrer ausgebildet und der Islam in den Schulunterricht integriert werden kann, soll nach Ansicht der PIRATEN religiöser Unterricht an staatlichen Schulen nicht mehr angeboten werden, ausser auf Wunsch im Rahmen freiwilliger zusatzfächer Fächer oder Arbeitsgemeinschaften. Stattdessen sollen den Schüler und Schülerinnen im Ethikunterricht und auch in den gemeinschaftskundlichen Fächern die verschiedensten Religionen und auch humanistische, religionsfreie Weltanschauungen vorgestellt werden, sodass ihr jeweiliger Stellenwert für das gesellschaftliche Zusammenleben in verschiedenen Kulturen deutlich wird. Hier sind insbesondere verbindende Aspekte zu betonen, um Vorurteile abzubauen und um das Zusammenleben zu stärken. Dabei sei auch herauszuarbeiten, dass die staatlichen Gesetze für das Zusammenleben uneingeschränkt für alle Menschen gelten, während religiöse Normen aufgrund einer persönliche freien Wahl angenommen werden, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat.

http://www.piraten-rheinhessen.de/2015/08/11/piraten-mainz-religion-ist-privatsache-einfluss-der-religionsgemeinschaften-auf-den-schulunterricht-reduzieren/

Religion ist Privatsache. Staatliche Schulen sind nicht privat. Ergo haben sie Wissen über Religionen allgemein zu vermitteln, aber sicher nicht religiöse Dogmen, oder gar konfessionelle Indoktrination zu fördern.

ahoy
hellboy

Letzten Absatz im Anfangsposting ergänzt.
« Last Edit: 2015, 08, 11; 12:40:06 by hellboy »
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