Author Topic: Initiative Religion ist Privatsache: Entkriminalisierung d. assistierten Suizids  (Read 833 times)

hellboy

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Quote from: Zeit online
STERBEHILFE
Ein Cowboy sagt Adieu
Der selbst gewählte Tod des Udo Reiter macht aus einer Ethikdebatte eine erschreckend konkrete Sache.
VON STEFAN SCHIRMER UND MARTIN MACHOWECZ

Udo Reiter hat die Augen geschlossen. Er hat sich in Schwarzweiß fotografieren lassen, wie andere Prominente auch, etwa Konstantin Wecker und Eva Mattes. Am Freitag vergangener Woche, 11 Uhr, werden im Berliner Regierungsviertel die Plakatmotive vorgestellt. Eingeladen hat die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben. "Mein Ende gehört mir!", steht unter den Fotos. Und Udo Reiter, 70, Intendant a. D. des Mitteldeutschen Rundfunks, ist einer der Posterboys dieser Kampagne. Man weiß von ihm, dass er im Rollstuhl sitzt und dass er sich als junger Mann eine Smith & Wesson besorgt hatte, er wollte sich erschießen. In letzter Sekunde hat er damals darauf verzichtet. Trotzdem setzt er sich seit Jahren für das Recht auf einen selbstbestimmten Tod ein, in Talkshows, mit einem Buch, in Vorträgen und Lesungen.

Es gibt aber etwas, das niemand in dem Saal weiß.

140 Kilometer vom Saal der Pressekonferenz entfernt hat Udo Reiter die Ankündigung vom Plakat bereits in die Tat umgesetzt. Ungefähr zu der Zeit, in der die Pressekonferenz stattfindet, wird er tot auf seiner Terrasse am Leipziger Stadtrand aufgefunden. Die Polizei wird später feststellen, dass er sich umgebracht hat. Mit einer Schusswaffe.

Udo Reiter hat mit seinem Selbstmord die Debatte um das Recht auf ein selbst gewähltes Lebensende in einer Art und Weise zugespitzt, die einen erschrecken lässt. Denn er hat aus der Theorie Praxis gemacht. "Mein Ende gehört mir." Soll das, kann das künftig in Deutschland eine selbstverständliche Möglichkeit sein? Wohl kaum ein anderer Verfechter dieser angeblichen Freiheit hat sein Leben lang so für dieses Anliegen gekämpft wie Udo Reiter, der es nun öffentlichkeitswirksam in die Tat umgesetzt hat.

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Solange die diversen Kirchen soviel Einfluß auf unsere Gesetzgebung haben, daß es weiterhin keine vernünftigen Regelungen zu einem selbstbestimmten Lebensende gibt, müssen Menschen wie Udo Reiter weiterhin zum Revolver greifen. Und er ist einer der wenigen Glücklichen, die anderen vegetieren teils unter unerträglichen Schmerzen jahrelang vor sich hin. Und das nur, weil die Hospizbetreiber gut daran verdienen. Die schwafeln was von Nächstenliebe und Sterbebegleitung, sind aber in Wahrheit Folterorganisationen.

ahoy
hellboy
Darwin was wrong.                   i'd rather be morally right
Man is still an ape.                   than politically correct!