Initiative: Staat hat "am Sterbebett der Bürger nichts verloren"
Initiative Religion ist Privatsache legt Positionspapier für die "Entkriminalisierung des assistierten Suizids" vor
Sterbehilfe sei kein Randthema - aber weil sie "polarisierend und heikel" sei, versuche die Regierung eine Debatte darüber aus der Öffentlichkeit fernzuhalten: Das sagte Eytan Reif, Sprecher der Initiative Religion ist Privatsache, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Das Bestreben der Regierung sei nicht nur, das Thema "unter den Teppich zu kehren". Vielmehr wolle sie das Verbot der Sterbehilfe mittels Verfassungsbestimmung "auf alle Ewigkeit aus der öffentlichen Debatte verbannen". Ein Verbot in der Verfassung sei jedoch nicht zu rechtfertigen und beinhalte obendrein eine religiöse Komponente. Dieser Logik folgend müsste auch jede Form der Gewalt, Mord und Missbrauch per Verfassung verboten sein.
"Sachliche Detailregelung und Diskussion"
Reif präsentierte daher ein Positionspapier, das er zugleich als "Plädoyer für die Entkriminalisierung des assistierten Suizids" verstanden wissen will und mit dem der den "Nichtdiskurs" in Österreich durchbrechen möchte. Die "undifferenzierte strafrechtliche Behandlung" der Beihilfe zum Selbstmord in Paragraf 78 des Strafgesetzbuchs müsse einer sachlichen Detailregelung weichen, so Reif. Von der Regierung fordert er außerdem eine "ergebnisoffene Debatte" über das Thema. Zudem will er Gewissheit darüber, dass in weiterer Folge nicht auch die Fristenlösung bei der Abtreibung "angeknabbert" wird.
Das "undifferenzierte Verbot" der Suizidbehilfe zwinge Betroffene in Österreich, menschenunwürdige Suizidmethoden zu wählen. Doch der Staat habe "am Sterbebett der Bürger nichts verloren", heißt es im Positionspapier. Als ihre Minimalforderung formuliert die Initiative die Entkriminalisierung der Beihilfe zum Suizid von Personen, die unter einer unheilbaren tödlichen Krankheit leiden oder nicht behandelbaren quälenden Schmerzen ausgesetzt sind.
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wer schon einmal unerträgliche (ja, unerträglich, das gibt es!) schmerzen hatte, und das über lange zeit, wird sich die frage auch schon gestellt haben. da hat auch religiöse dogmatik nix verloren, das muß den menschen selbst überlassen werden. das leben der menschen gehört den menschen, nicht irgendeinem eingebildeten fabelwesen namens "gott".
ahoy
hellboy