Author Topic: Initiative Religion ist Privatsache: Entkriminalisierung d. assistierten Suizids  (Read 830 times)

hellboy

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Initiative: Staat hat "am Sterbebett der Bürger nichts verloren"

Initiative Religion ist Privatsache legt Positionspapier für die "Entkriminalisierung des assistierten Suizids" vor

Sterbehilfe sei kein Randthema - aber weil sie "polarisierend und heikel" sei, versuche die Regierung eine Debatte darüber aus der Öffentlichkeit fernzuhalten: Das sagte Eytan Reif, Sprecher der Initiative Religion ist Privatsache, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Das Bestreben der Regierung sei nicht nur, das Thema "unter den Teppich zu kehren". Vielmehr wolle sie das Verbot der Sterbehilfe mittels Verfassungsbestimmung "auf alle Ewigkeit aus der öffentlichen Debatte verbannen". Ein Verbot in der Verfassung sei jedoch nicht zu rechtfertigen und beinhalte obendrein eine religiöse Komponente. Dieser Logik folgend müsste auch jede Form der Gewalt, Mord und Missbrauch per Verfassung verboten sein.

"Sachliche Detailregelung und Diskussion"

Reif präsentierte daher ein Positionspapier, das er zugleich als "Plädoyer für die Entkriminalisierung des assistierten Suizids" verstanden wissen will und mit dem der den "Nichtdiskurs" in Österreich durchbrechen möchte. Die "undifferenzierte strafrechtliche Behandlung" der Beihilfe zum Selbstmord in Paragraf 78 des Strafgesetzbuchs müsse einer sachlichen Detailregelung weichen, so Reif. Von der Regierung fordert er außerdem eine "ergebnisoffene Debatte" über das Thema. Zudem will er Gewissheit darüber, dass in weiterer Folge nicht auch die Fristenlösung bei der Abtreibung "angeknabbert" wird.

Das "undifferenzierte Verbot" der Suizidbehilfe zwinge Betroffene in Österreich, menschenunwürdige Suizidmethoden zu wählen. Doch der Staat habe "am Sterbebett der Bürger nichts verloren", heißt es im Positionspapier. Als ihre Minimalforderung formuliert die Initiative die Entkriminalisierung der Beihilfe zum Suizid von Personen, die unter einer unheilbaren tödlichen Krankheit leiden oder nicht behandelbaren quälenden Schmerzen ausgesetzt sind.

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wer schon einmal unerträgliche (ja, unerträglich, das gibt es!) schmerzen hatte, und das über lange zeit, wird sich die frage auch schon gestellt haben. da hat auch religiöse dogmatik nix verloren, das muß den menschen selbst überlassen werden. das leben der menschen gehört den menschen, nicht irgendeinem eingebildeten fabelwesen namens "gott".

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2014, 10, 09; 13:30:48 by hellboy »
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hellboy

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Quote from: faz.net
Sterbehilfeorganisation Exit
Der Tod ist eine Option, kein Ziel

03.08.2014 • Wer nicht mehr leben, aber auch noch nicht sterben kann, sucht Erlösung bei der Sterbehilfeorganisation Exit. Pro Tag melden sich dort bis zu hundert Menschen an. Wie geht es dann weiter? Eine Inspektion.

Es gibt Menschen, die glauben, der Tod lasse sich kurzerhand nach Hause bestellen. Da ruft man einfach bei der Schweizer Sterbehilfeorganisation Exit an, und es kommt jemand und bringt in einem Köfferchen das tödliche Medikament. Aber so einfach funktioniert das mit dem Tod nicht, auch nicht bei einer Sterbehilfeorganisation.

...

Der Tod soll nicht an der Religion scheitern

...

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Wer glauben will soll glauben, aber die Religionsgemeinschaften sollen sich aus den Leben und dem Sterben derer die nicht glauben raushalten!

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2014, 08, 04; 12:12:40 by hellboy »
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Quote from: Zeit online
STERBEHILFE
Ein Cowboy sagt Adieu
Der selbst gewählte Tod des Udo Reiter macht aus einer Ethikdebatte eine erschreckend konkrete Sache.
VON STEFAN SCHIRMER UND MARTIN MACHOWECZ

Udo Reiter hat die Augen geschlossen. Er hat sich in Schwarzweiß fotografieren lassen, wie andere Prominente auch, etwa Konstantin Wecker und Eva Mattes. Am Freitag vergangener Woche, 11 Uhr, werden im Berliner Regierungsviertel die Plakatmotive vorgestellt. Eingeladen hat die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben. "Mein Ende gehört mir!", steht unter den Fotos. Und Udo Reiter, 70, Intendant a. D. des Mitteldeutschen Rundfunks, ist einer der Posterboys dieser Kampagne. Man weiß von ihm, dass er im Rollstuhl sitzt und dass er sich als junger Mann eine Smith & Wesson besorgt hatte, er wollte sich erschießen. In letzter Sekunde hat er damals darauf verzichtet. Trotzdem setzt er sich seit Jahren für das Recht auf einen selbstbestimmten Tod ein, in Talkshows, mit einem Buch, in Vorträgen und Lesungen.

Es gibt aber etwas, das niemand in dem Saal weiß.

140 Kilometer vom Saal der Pressekonferenz entfernt hat Udo Reiter die Ankündigung vom Plakat bereits in die Tat umgesetzt. Ungefähr zu der Zeit, in der die Pressekonferenz stattfindet, wird er tot auf seiner Terrasse am Leipziger Stadtrand aufgefunden. Die Polizei wird später feststellen, dass er sich umgebracht hat. Mit einer Schusswaffe.

Udo Reiter hat mit seinem Selbstmord die Debatte um das Recht auf ein selbst gewähltes Lebensende in einer Art und Weise zugespitzt, die einen erschrecken lässt. Denn er hat aus der Theorie Praxis gemacht. "Mein Ende gehört mir." Soll das, kann das künftig in Deutschland eine selbstverständliche Möglichkeit sein? Wohl kaum ein anderer Verfechter dieser angeblichen Freiheit hat sein Leben lang so für dieses Anliegen gekämpft wie Udo Reiter, der es nun öffentlichkeitswirksam in die Tat umgesetzt hat.

weiter

Solange die diversen Kirchen soviel Einfluß auf unsere Gesetzgebung haben, daß es weiterhin keine vernünftigen Regelungen zu einem selbstbestimmten Lebensende gibt, müssen Menschen wie Udo Reiter weiterhin zum Revolver greifen. Und er ist einer der wenigen Glücklichen, die anderen vegetieren teils unter unerträglichen Schmerzen jahrelang vor sich hin. Und das nur, weil die Hospizbetreiber gut daran verdienen. Die schwafeln was von Nächstenliebe und Sterbebegleitung, sind aber in Wahrheit Folterorganisationen.

ahoy
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