Author Topic: Redemption, TF:Postgender  (Read 8032 times)

hellboy

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Re: Redemption, TF:Postgender
« on: 2014, 04, 26; 16:42:07 »
http://zurpolitik.com/2009/07/10/gendern-fur-dummies/

Quote from: zurPolitik
Gendern für Dummies

Wer dieses Blog verfolgt weiß es: Ich bemühe mich um gendergerechte Schreibweise. Die Macht der Sprache ist mir bewusst, ihr Bias hin zum Männlichen auch. Für mich persönlich hätte sich der Zweck des Genderns – die Sensibilisierung – bereits erledigt. Aber weil ich Texte ja nicht nur für mich verfasse, halte ich mich weiter an Regeln, die mir sinnvoll erscheinen. Welche sind das?

Spreche ich von Politikern und Politikerinnen, dann ergibt das Sinn. Es gibt ja beides und nur von Politikern zu sprechen, würde die Frauen sinngemäß außer Acht lassen. Das Gendern ist insbesondere deshalb sinnvoll, weil die Politikerkaste (das Wort blase ich nicht unnötig auf) ja tatsächlich immer noch männlich dominiert ist. Hier hilft die Sprache also, subersiv einen tatsächlichen Missstand zu betonen und zu bekämpfen.

Das geht aber auch andersrum. Etwa wenn nur von dem Dieb und den Dieben, nicht aber von der Diebin und den Diebinnen die Rede ist. Männer werden bei solchen Beispielen oft mit negativen Stereotypen belastet. Wenn nach einem Verbrechen zum Beispiel davon gesprochen wird, dass “der Täter” flüchtig ist, ohne die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass es auch eine “Täterin” sein könnte. Man sieht: Gendergerechtes Schreiben ist kein feministischer Feldzug gegen die Männlichkeit, sondern durchaus auch etwas, das Männern zugute kommt.

Ein Wahnsinn

Es gibt aber einen gewissen “Genderwahnsinn”, den ich nicht mitmache, weil ich ihn für gefährlich halte. Das geschieht zum Beispiel, wenn aus Mitgliedern plötzlich Mitgliederinnen werden (nicht vergessen: “das Mitglied” ist ein sächliches Wort und kommt nicht vom Pimmel, sondern vom Glied – wie es z.B. in einer Kette vorkommt.), wird die Sprache völlig unnötig mit Silben aufgeblasen und nicht besser und gerechter, sondern nur unverständlicher.

Ein eigentlich neutrales Wort bekomt zusätzlich einen Geschlechterkampf aufgedrückt. Die skurrilste Erfahrung in dieser Hinsicht war für mich ein Seminar, in der eine Kommilitonin tatsächlich den männlichen Artikel des “Bechers” anprangerte. Hallo?! Jemand zuhause?

Ganz ähnlich beim Wort “man”. Man wird nämlich immer wieder dadurch irritiert, dass “frau” nicht mehr hinnehmen will, dass man “man” schreibt.

Kontraproduktiv

“Man” hat jedoch nichts mit einer Geschlechtsunterscheidung zu tun. Es ist schlichtweg ein legitimes Wort, dass “die Leute” beschreibt. Es stammt auch vom althochdeutschen Wort für “Mensch”. Es hatte also wahrscheinlich einmal einen sexistischen Unterton (der Mann als Mensch, die Frau als abnormal – Androzentrismus). Aber durch die Gewöhnung daran hat es diesen Bias für jeden verloren. Wer “man” sagt, denkt nicht an Männer. Punkt.

RSS-FeedErst wenn “man” durch “frau” oder “mensch” ersetzt wird, wird ein neutrales Wort plötzlich wieder biased. Gendern ist hier nicht sinnvoll – es wird sogar kontraproduktiv. Statt zu sensibilisieren, trennt man die Geschlechter. Ein “mensch” oder “frau” statt einem “man” schafft überhaupt erst die Idee, dass mit “man” Frauen nicht gemeint sein könnten.

Hier wird Gendern von einem wichtigen Instrument zur Blödheit. Ich habe das Anfangs als gefährlich bezeichnet. Ich meinte jedoch nicht, dass ich eine feministische Welteroberung brodeln sehe. Vielmehr werden durch solch lächerliche Beispiele die legitimen Anliegen der Gendergerechtigkeit untergraben.


was er übersieht ist, daß es auch Politikmachende oder politisch Tätige heißen müsste. niemand vermiest heute den frauen politische tätigkeiten mehr als den männern. das ist für alle gleich unangenehm. bei den grüninnen hat man es als mann sogar extrem schwer, genau wie bei den jusos und all den besonders politisch überkorrekten, wo männer mittlerweile als grundsätzlich latente vergewaltiger gelten.

was er erkannt hat ist der geschlechterkampf, den der femisnismus betreibt. er hat ihn halt als syptom missverstanden, und nicht als ursache erkannt. und daß mit dem gendern alle anderen geschlechter die es neben mann und frau noch gibt umso mehr diskriminiert werden, hat er auch nicht mitgekriegt. aber ansonsten hat er das durchschaut.

ahoy
hellboy
Darwin was wrong.                   i'd rather be morally right
Man is still an ape.                   than politically correct!