Author Topic: Redemption, TF:Postgender  (Read 8058 times)

hellboy

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Re: Redemption, TF:Postgender
« on: 2014, 06, 06; 20:48:52 »
Quote from: Felix_W_Ludwig
Wie ein Pirat den Feminismus kennen lernte

Seit dem Jahr 2000 bin ich als Aktivist für Attac-Nahe „Organisationen“ und „Vereine“ unterwegs. Meine Themengebiete sind vor allem globalisierungs-kritisch und sozial, mit dem Thema Feminismus hatte ich mich nie ernsthaft beschäftigt. Ich fand einfach, solange Menschen regelrecht versklavt werden, Eltern ihre Kinder nicht ernähren können und Diktatoren ungehindert Geschäfte mit „uns“ machen, gibt es drängendere Probleme, als ein Gender-Gap oder Frauen-Quoten.

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Lena Simon sah sich auserkoren, als Frauensprecherin der Piratenpartei auf zu treten. Das sie dazu niemand gewählt hatte und die anderen Piratinnen davon nichts wussten, wen interessierte das das schon? Die Feministinnen Deutschlands zumindest nicht, denn diese griffen das Thema sofort auf und fabulierten von einem Gender-Kampf bei den Piraten, der gar nicht wirklich existierte, weil die Piraten gerade mit ganz existenzielleren Problemen zu kämpfen hatten. Besonders bizarr wirkt auf mich die Argumentation der Internet-Feministinnen immer dann, wenn sich Piratinnen zu Wort meldeten, die sich aber auch partout nicht unterdrückt fühlen wollen. Denen wurde dann erklärt, sie müssten sich halt mehr mit dem Thema Feminismus befassen, dann würden sie schon merken, wie sehr sie vom Patriachat bevormundet würden. Urplötzlich wurden Leute, die viel zu jung waren, die Feminismus-Debatten verbitterter Alt-68erinnen jemals miterlebt zu haben, von einer regelrechten Hass-Welle überspült. Sexisten, potentielle Vergewaltiger, Männerschweine, Frauen-Hasser, dass sollten auf einmal jene Jungs sein, deren größte Liebe bisher ihr Computer gewesen war. Und die PiratINNEN erst, angeblich alles Anti-Feministinnennen! Alles nicht mehr ernst zu nehmen, wenn man bei 16 Grad Minus Plakate aufhängt.

Die Begründungen dafür waren unterirdische Stereotype:
- „die Piratenpartei ist eine Internetpartei, im Internet gibt es viele ****, also sind alle Piraten sexsüchtige, Frauen schändende Maniacs“
- „die Piraten sind Piraten und Piraten sind keine Gentleman, kennen daher keine Frauenrechte“
- „in der Piratenpartei sind zu 90% Männer, also müssen die ja Frauenfeindlich sein, sonst würden sich dort ja mehr Frauen engagieren“
- „die Piratenpartei hat keine Frauenquote und ist deshalb die frauenfeindlichste Partei“
- „bei den Piraten gibt es einen Männer-AK, einen Arbeitskreis für Waffenrecht "AK 47" und einen "AK Furzkissen", also müssen das allesamt Macho-Faschisten-Schweine sein“

Obwohl die Gefühlslage der meisten Piraten zwischen erstaunt und schockiert schwankte, war die Antwort auf derartige Feministen-Attacken größtenteils immer die Gleiche: „WTF?“ - What the ****, haben wir euch eigentlich getan? Bringt euch doch ein, Mädels. Wir können jede Unterstützung gebrauchen. Frauen sind bei uns ein rares Gut.

Aber für „die Feministinnen“ schien zu gelten: „Ihr übernehmt kritiklos unsere Forderungen, oder ihr seid schlechte Menschen (Männer).“ Das sah ich sehr kritisch. Aber sei es drum, ich bin ein medien-kritischer Mensch und möchte mir meine Meinung nicht von Leuten verbilden lassen, die lediglich am lautesten schreien.

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Als nächstes forschte ich im Internet. Dort wird überall der Gender-Gap angeführt, das Frauen durchschnittlich 25% weniger verdienen. Dies schien mir seltsam, denn ich kenne keine einzige Frau, die für die gleiche Arbeit 25% weniger verdient hätte, als ich in dem selben Job. Auf der Homepage des statistischen Bundesamtes stolperte ich dann auf eine andere Aussage. Der Gender-Gap beträgt „nur“ 8% und dies sei strukturbedingt. Argumentieren die Feministinnen etwa mit falschen Zahlen?

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Mittlerweile argumentiert das feministische Internet nicht mehr mit den Statistiken vom Bundesamt, sondern nur noch mit den Statistiken vom jeweiligen Landesamt. Diesen Ebenenwechsel bewerte ich als bewusstes verdrängen einer unangenehmen Wahrheit auf Bundesebene, denn auf Landesebene existiert keine Differenzierung des Gender-Gap, wie ihn das Bundesamt veröffentlicht hatte. Argumentieren Feministinnen sogar wissentlich mit falschen Daten?

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Heute sehe ich moderne Feministinnen durchaus in der Eigenverantwortung. Mir ist Jedermann lieb, der für seine Rechte streitet, aber nicht nur für seinen Vorteil. Und absolut niemand konnte mir bislang die einfache Frage beantworten, wie die Piraten Ämter besetzen sollen, bei einer grünen Frauenquote (50/50), aber nur 2 % Frauenanteil.

http://felixwernerludwig.over-blog.de/m/article-84873077.html

Die selbe Geschichte wie bei uns. Nur ist es bei uns schon früher eskaliert, weil wir uns konsequenter gewehrt haben. Und wir gewinnen.

ahoy
hellboy

ps: nochmal dank an 0utput für diese Funde!
« Last Edit: 2014, 06, 16; 16:00:17 by hellboy »
Darwin was wrong.                   i'd rather be morally right
Man is still an ape.                   than politically correct!