Author Topic: Uni-Professoren, Lehrer u. Journalisten fordern Rückkehr z. sprachl. Normalität  (Read 4047 times)

hellboy

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Quote from: die presse
Gendern: "Feministinnen zwingen Mehrheit ihren Willen auf"

In einem offenen Brief fordern Sprachkritiker die "Rückkehr zur sprachlichen Normalität". Gendergerechte Formulierungen seien "zu eliminieren".

In einem "Offenen Brief" an Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) haben am Montag Universitätsprofessoren, Lehrer sowie Journalisten und andere Sprachkritiker eine "Rückkehr zur sprachlichen Normalität" gefordert. Die Minister sollen, so die Forderung, "dem Wildwuchs durch das sprachliche 'Gendern'" Einhalt gebieten.

Das Schreiben wurde bisher von knapp 800 Personen unterzeichnet. Darunter sind u.a. die Philosophen Konrad Paul Liessmann und Peter Kampits, Mathematiker Rudolf Taschner, Verfassungsrechtler Heinz Mayer, Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, der deutsche Journalist und Sprachpfleger Bastian Sick und Schauspielerin Chris Lohner. Insgesamt ist laut Aussendung mehr als die Hälfte der Unterzeichner weiblich, außerdem sind rund 300 Schulleiter bzw. Lehrer dabei.

"Willen nicht aufzwingen"

"Ein minimaler Prozentsatz kämpferischer Sprachfeministinnen darf nicht länger der nahezu 90-prozentigen Mehrheit der Staatsbürger ihren Willen aufzwingen", sehen die Unterzeichner einen Widerspruch zur Demokratie. "Was die Mehrheit der Sprachteilhaber als richtig empfindet, wird als Regelfall angesehen. Wo immer im Laufe der Geschichte versucht wurde, in diesen Prozess regulierend einzugreifen, hatten wir es mit diktatorischen Regimen zu tun."

Die Briefschreiber verwehren sich gegen eine "von oben her verordnete konsequente getrenntgeschlechtliche Formulierung" in Gesetzen, Behördentexten, aber auch Schulbüchern und universitären Facharbeiten. Geschlechtersensible Sprache (mit Binnen-I, Anführung beider Geschlechter mit Schrägstrichen im Wortinneren etc.) stoße nicht nur auf sehr geringe Akzeptanz, sie "zerstört die gewachsene Struktur der deutschen Sprache bis hin zur Unlesbarkeit und Unverständlichkeit" und widerspreche "zum Teil den Grundregeln unserer Sprache". Diese Maßnahmen "sind daher wieder aus dem Sprachgebrauch zu eliminieren".

"Beide Geschlechter anführen"

Als Lösung sehen die Autoren des Briefes den umstrittenen ÖNORM-Entwurf zu geschlechtergerechter Sprache, der u.a. vorschlägt "beide Geschlechter getrennt und vollständig anzuführen". Damit würden feministische Anliegen maximal berücksichtigt und eine "Rückkehr zur sprachlichen Normalität" ermöglicht. Schließlich sei die Sprache einzig und allein der problemlosen Verständigung und nicht der Durchsetzung partikularer Interessen. Es müsse gewährleistet sein, dass "die Verständlichkeit von Texten wieder den Vorrang vor dem Transport feministischer Anliegen eingeräumt bekommt".

http://diepresse.com/home/bildung/schule/3837996/Gendern_Feministinnen-zwingen-Mehrheit-ihren-Willen-auf?_vl_backlink=/home/index.do

Das Gendern der Sprache ist ein Irrweg. Das führt nur zu (berechtigten) Abwehrreaktionen in der Gesellschaft. Diese sind nicht Folge eines unterschwelligen Chauvinismus, sondern verständliche Auswirkung der Abgehgobenheit der gegenderten Sprache, die mit der Alltagssprache der Menschen wenig zu tun hat, und mit den Anforderungen an geschliffene, gut lesbare Texte, die verkaufen und überzeugen müssen schon gar nicht. Das Getrommel um Gendering führt auch zu einer steigenden Politikverdrossenheit, weil es von der Bevölkerung zurecht als Abgrenzung der herrschenden Klasse vom gemeinen Volk empfunden wird, genau wie das Beamtendeutsch, hinter dem rhetorisch geschulte Personen aus Politik und Wirtschaft gerne ihre wahren Anliegen verbergen. Die deutsche Sprache bietet in den allermeisten Fällen ausreichend Möglichkeiten, Dinge geschlechtsneutral zu formulieren. Mit ein wenig gutem Willen können also gerade in der Amtssprache Binnen-I und generisches Femininum gänzlich vermieden werden, ohne daß als diskriminierend empfundene maskuline Formen eingesetzt werden müssen.

Das Komitee "Büroorganisation und schriftliche Kommunikation" des Normungsinstitut Austrian Standards empfahl ebenfalls eine Abkehr vom Binnen-I, wurde jedoch von staatlicher Seite abgedreht, da die wissenschaftlichen Ergebnisse den Mächtigen ideologisch nicht zusagen. Daß wissenschaftliche Erkenntnisse aus ideologischen Gründen verworfen werden, ist eines der Hauptprobleme der Gender-Debatte. Das Normierungsinstitut ist dennoch standhaft geblieben, und hat eine Regelung im Sinne der Genderideologie abgelehnt.

Wenn man die Sprache schon geschlechtsneutraler machen will, sollte man wissenschaftlich Vorgehen, nicht ideologisch. In Schweden wird das mit einer neuen neutralen Form probiert, wie es Jürgen Stemke hier beschreibt:

Quote from: Jürgen Stemke
Wie die Geschlechter entstehen

55% aller Sprachen kommen ohne Genus aus. Sie haben kein grammatikalisches “Geschlecht”. Sie haben weder ein Geschlecht bei Substantiven, noch bei Personalpronomen. Wie ist im indogermanischen das Geschlecht und das Femininum entstanden und wie kam das mit dem -in im Deutschen? Ich habe dieses Thema bei meiner Recherche gestreift und möchte nicht vorenthalten, was ich dabei interessantes gelernt habe, so wie ich es verstehe.

Das -in ist das Überbleibsel einer Suffix, die Dazugehörigkeit bedeutete. König-in war eine dem König dazugehörige Person. Das ist auch genau der Grund, warum auch das Genus des Wortes weiblich ist. Nein, nicht weil die Königin eine Frau ist, sondern weil das Wort ursprünglich eine abstrakte Konstruktion war, und diese Worte hatten den Genus, den man im Deutschen heute feminin nennt. Aber von vorne. Im Deutschen gibt es drei Substantivgenera, also drei grammatikalische Geschlechter für Substantive.

...

http://partypiratesat.createaforum.com/tfpostgender/uni-professoren-lehrer-u-journalisten-fordern-ruckkehr-z-sprachl-normalitat/msg2394/#msg2394

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2015, 08, 27; 12:27:53 by hellboy »
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Der Offene Brief im Wortlaut

Quote
Offener Brief zum Thema „Sprachliche Gleichbehandlung“

an Frau Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und Herrn Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner




Sehr geehrte Frau Ministerin Heinisch-Hosek,
sehr geehrter Herr Minister Mitterlehner!


Die gegenwärtige öffentliche Diskussion zur sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern veranlasst die unterzeichneten Linguisten, Germanisten, Hochschul-, Gymnasial- und Pflichtschullehrer, Journalisten und Schriftsteller, aber auch andere Personen des Gesellschaftslebens, dringend eine Revision der gegenwärtigen Vorschriften zu fordern. Es ist Zeit für eine Rückkehr zur sprachlichen Normalität.

Die derzeit durch den Frauenförderungsplan von oben her verordnete konsequente getrenntgeschlechtliche Formulierung zerstört die gewachsene Struktur der deutschen Sprache bis hin zur Unlesbarkeit und Unverständlichkeit. Man versuche z. B. nur § 2 des
Bundesgleichbehandlungsgesetzes zu lesen und zu verstehen. Die Verpflichtung zur generellen getrenntgeschlechtlichen Formulierung führt darüber hinaus dazu, dass manche Aussagen nun schlichtweg nicht mehr „politisch korrekt“ formulierbar sind, z. B. Sätze wie „Frauen sind eben doch die besseren Zuhörer“. Das Beispiel zeigt klar auf: Die verordneten Vorschriften widersprechen zum Teil den Grundregeln unserer Sprache.

Sprache dient nämlich sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form einzig und allein der problemlosen Verständigung und nicht der Durchsetzung partikulärer Interessen. Die trotz jahrzehntelanger intensiver Bemühungen gering gebliebene Akzeptanz der feministischen Vorgaben muss zu denken geben:

• Laut jüngsten Umfragen lehnen 85 – 90 % der Bevölkerung die gegenwärtige Praxis der Textgestaltung im öffentlichen Bereich ab.
• Eine wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 2013 kam zum Ergebnis, dass in Printmedien nur bei 0,5 % von Aussagen, die auf beide Geschlechter bezogen sind, getrenntgeschlechtlich formuliert wurde.

Die feministisch motivierten Grundsätze zur „sprachlichen Gleichbehandlung“ basieren auf einer einseitigen und unrichtigen Einschätzung der Gegebenheiten in unserer Sprache. Das „generische Maskulinum“(z. B. Mensch, Zuschauer ...) zum Feindbild zu erklären und dessen Abschaffung zu verlangen, blendet die Tatsache aus, dass unsere Sprache ebenso ein „generisches Femininum“ (z. B. Person, Fachkraft ...) und ein „generisches Neutrum“ (z. B. Publikum, Volk ...) kennt. Alle seit Jahrhunderten als Verallgemeinerungen gebrauchten Wörter umfassen prinzipiell unterschiedslos beide Geschlechter. Die angeführten Beispiele beweisen dies. Es kann also weder die Rede davon sein, dass das jeweils andere Geschlecht nur „mitgemeint“ sei, noch dass das „generische Maskulinum“ ein „geronnener Sexismus“ wäre und für die Unterdrückung der Frau in der Sprache stünde. Die Sprachfrequenzforschung belegt ganz im Gegensatz dazu überzeugend, dass der feminine Artikel „die“ in allen Arten von Texten um ein Vielfaches häufiger repräsentiert ist als der maskuline Artikel „der“.

Folgende aus den angeführten irrigen Grundannahmen entstandenen Verunstaltungen des Schriftbildes sind daher wieder aus dem Schreibgebrauch zu eliminieren:

• Binnen-I, z. B. KollegInnen

• Schrägstrich im Wortinneren, z. B. Kolleg/innen

• Klammern, z. B. Kolleg(inn)en

• hochgestelltes „a“ bzw. „in“ im Anschluss an bestimmte Abkürzungen, z. B. Mag.a, DIin


Alle genannten schriftlichen Verunstaltungen entsprechen einerseits nicht dem derzeit gültigen „Amtlichen Regelwerk“ zur deutschen Rechtschreibung, andererseits enthalten sie zum Teil grammatische oder sprachlogische Fehler und können in den angebotenen Formen nicht unmittelbar gelesen werden. (Näheres dazu ist in diversen Publikationen von Brühlmeier, Kubelik, Pohl u. a. nachzulesen.) Darüber hinaus erscheinen die femininen Formen in solchen Konglomeraten jeweils nur als „Anhängsel“ der maskulinen, wobei die maskulinen Formen durch „Anhängsel“ ebenfalls entstellt werden – keines von beiden Geschlechtern
kann sich damit respektvoll angesprochen fühlen.

Auch auf die Forderung, ausweichende Formulierungen zu suchen, ist zu verzichten, weil der Schreiber durch krampfhaftes Suchen nach Ersatzformen häufig vom Wesentlichen des Inhalts abgelenkt wird und andererseits der Leser durch gekünsteltes Wortgut irritiert wird.

Außerdem muss gewährleistet sein, dass durch die traditionsgemäße Anwendung verallgemeinernder Wortformen die Verständlichkeit von Texten wieder den Vorrang vor dem Transport feministischer Anliegen eingeräumt bekommt. Dies vor allem im Hinblick auf
• Kinder, die das sinnerfassende Lesen erlernen sollen,
• Menschen, die Deutsch als Fremdsprache erwerben und
• Menschen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Blinde, Gehörlose, Menschen mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten)

In Schulbüchern dürfen daher nicht länger sprachlich zerstörte Texte stehen wie „Sie/Er verbindet ihr/ihm die Augen und führt sie/ihn an der Hand zu ihrer/seiner Garderobe.“ In amtlichen Texten und Formularen dürfen nicht länger entstellte Formulierungen zu finden sein wie „Unterschrift ZeichnungsberechtigteR“.

Studenten sollen in ihren wissenschaftlichen Arbeiten nicht länger höheres Augenmerk auf das „richtige Gendern“ zu legen haben als auf den Inhalt ihrer Arbeit (siehe das Interview mit Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner in „News“ 31/2013).

Sprache war und ist immer ein Bereich, der sich basisdemokratisch weiterentwickelt: Was die Mehrheit der Sprachteilhaber als richtig empfindet, wird als Regelfall angesehen. Wo immer im Laufe der Geschichte versucht wurde, in diesen Prozess regulierend einzugreifen, hatten wir es mit diktatorischen Regimen zu tun. Das staatstragende Prinzip „Demokratie“ verbietet daher a priori sprachliche Zwangsmaßnahmen, wie sie derzeit überhandnehmen. Ein minimaler Prozentsatz kämpferischer Sprachfeministinnen darf nicht länger der nahezu 90-prozentigen Mehrheit der Staatsbürger ihren Willen aufzwingen.

Der Entwurf der ÖNORM A 1080, der die öffentliche Debatte zu diesem Thema ausgelöst hatte, präsentiert einen Vorschlag, der die feministischen Anliegen maximal berücksichtigt, aber andererseits eine Rückkehr zur sprachlichen Normalität ermöglicht. Die Unterzeichneten plädieren daher mit Nachdruck dafür, diesen Entwurf auch auf höchster politischer Ebene zu unterstützen und zur Grundlage der Textgestaltung im öffentlichen Bereich zu erklären.

Gezeichnet:

Dr. Annelies Glander, Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien

Dr. Tomas Kubelik, Gymnasiallehrer, Autor des Buches „Genug gegendert“, Melk

Univ.-Prof. i. R. Dr. Heinz-Dieter Pohl, ehem. Professor für Sprachwissenschaft, Universität Klagenfurt

Em. o. Univ.-Prof. Dr. Peter Wiesinger, em. Ordinarius für germanistische Sprachwissenschaft, Universität Wien

Univ.-Prof. Dr. Herbert Zeman, Literaturwissenschaftler, Universität Wien


Weitere Mitunterzeichner dieses Briefs:

22 weitere Seiten (!) Unterzeichner: http://diepresse.com/files/pdf/Offener_Brief_Heinisch-Hosek_Mitterlehner.pdf

(Anmerkung: Das Schreiben wurde bisher von knapp 800 Personen unterzeichnet. Darunter sind u.a. die Philosophen Konrad Paul Liessmann und Peter Kampits, Mathematiker Rudolf Taschner, Verfassungsrechtler Heinz Mayer, Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, der deutsche Journalist und Sprachpfleger Bastian Sick und Schauspielerin Chris Lohner. Insgesamt ist laut Aussendung mehr als die Hälfte der Unterzeichner weiblich, außerdem sind rund 300 Schulleiter bzw. Lehrer dabei.)

das unterschreibe ich auch.

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2014, 07, 15; 14:37:34 by hellboy »
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Auf der Spur der Motivation der unterzeichnenden findet man dann so Sachen wie die Diskriminierung von männlichen Bewerbern für Professorenposten durch das "Professorinnen Programm":

http://sciencefiles.org/2013/05/19/krude-diskriminierung-von-mannlichen-bewerbern-das-professorinnenprogramm-in-aktion/

ahoy
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« Last Edit: 2015, 02, 22; 19:08:52 by hellboy »
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GOLEMXIV

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Das ist doch auch schon wurscht. Niveau wurde an den heimischen Universitäten eh schon abgeschafft. Falls du einen Titel brauchst: einfach inskribieren, regelmäßig zur Anwesenheitspflicht auftauchen und eine Bachelorarbeit aus Textbausteinen vom Internet zusammenkleistern. Erfolg garantiert -- hingehen musst halt zu den Veranstaltungen, aber nimm dir halt einen Gameboy oder ein Strickzeug mit. Du kriegst sicher einen Einser wennst sagst, dass dein Name hellboya ist, weil du transexuell bist. TU ist am leichtesten. Dort wurde sogar Mathe abgeschafft, um Weibern und Legasthenikern nicht den Weg zu einem Titel zu versperren.
Universität ist inzwischen leichter als Humboldt! Win-win!

hellboy

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Nicht nur den Leuten an den Unis reicht es. Die wibl-Umfrage zum binnen-i zeigt: fast niemand will das.

http://wirtschaftsblatt.at/home/meinung/series/poll/vote.do?formAction=2&seriesId=3840895&_vl_backlink=/home/index.do

Die gewaltsame Durchsetzung durch machtklüngel ist reiner Terror einer kleinen Minderheit, die der Mehrheit ihren Willen aufzwingen will. Und deshalb ist das Wort "Genderfaschismus" so treffend.

ahoy
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Quote from: Jürgen Stemke
Wie die Geschlechter entstehen

55% aller Sprachen kommen ohne Genus aus. Sie haben kein grammatikalisches “Geschlecht”. Sie haben weder ein Geschlecht bei Substantiven, noch bei Personalpronomen. Wie ist im indogermanischen das Geschlecht und das Femininum entstanden und wie kam das mit dem -in im Deutschen? Ich habe dieses Thema bei meiner Recherche gestreift und möchte nicht vorenthalten, was ich dabei interessantes gelernt habe, so wie ich es verstehe.

Das -in ist das Überbleibsel einer Suffix, die Dazugehörigkeit bedeutete. König-in war eine dem König dazugehörige Person. Das ist auch genau der Grund, warum auch das Genus des Wortes weiblich ist. Nein, nicht weil die Königin eine Frau ist, sondern weil das Wort ursprünglich eine abstrakte Konstruktion war, und diese Worte hatten den Genus, den man im Deutschen heute feminin nennt. Aber von vorne. Im Deutschen gibt es drei Substantivgenera, also drei grammatikalische Geschlechter für Substantive.

...

Generisches Femininum

Generisch ist ein Substantiv immer dann, wenn es in seiner Grundform da steht. Es gibt auch generische Femina zur Bezeichnung von Lebewesen, zum Beispiel die Person (früher noch mit -e am Ende, daher weiblich), die Geisel (von gisel-a, daher weiblich) oder die Waise (‘Frank war eine Waise’).

Wer jedoch Worte mit der Suffix -in (Bäckerin) oder typische Konstruktionen wie BäckerIn oder Bäcker*in als Generisches Femininum einführen möchte, liegt fachlich völlig falsch oder täuscht. Es handelt sich jeweils um eine Erweiterung des generischen Basis-Wortes mit einer entsprechenden Suffix, ist also rein formal nicht generisch.

...

Etwa 55% der Sprachen haben keinen Genus, sind also 100% geschlechtergerecht. Große Vertreter sind hier Chinesisch, Persisch (Iran, Afghanistan), Türkisch, die meisten kurdischen Sprachen, Japanisch und weitere. Keines dieser Länder ist mir als ein Land bekannt, in dem die Gleichstellung der Geschlechter besondere Erfolge erzielt hat. Vielmehr wird gerade in diesen Ländern die traditionelle Rolle der Geschlechter sehr betont. (Gender-Gap-Rangliste 2013 (Platz): China (69), Japan (105), Türkei (120), Iran (130))

weiter

Ganz wichtig ist auch dieser weiterführende Artikel: https://stemke.piraten-nds.de/2014/07/31/schweden-wird-geschlechtsneutral/

Quote from: Stemke
...

Das Geschlecht des Personalpronomens im Deutschen bezieht sich immer auf den Genus des Subjekts, nicht auf dessen Sexus (= das Geschlecht des Lebewesens, das durch das Subjekt gemeint ist). Auch im Schwedischen kann man vom Genus des Wortes nicht auf den Sexus schließen. Der Gender des Wortes sagt nichts aus über den Gender einer gemeinten Person. Das ist wie in der Regel auch beim Deutschen, wenn die generische Stammform vor liegt.

...

Und genau hier sehen wir dann ein Problem bei diesen Sprachen. Während man im Deutschen bei so einer Konstruktion völlig abstrakt mit dem Pronomen beim Genus des Subjekts bleibt, muss man sich im Englischen und auch im Schwedischen für einen Sexus der handelnden Person entscheiden. Das macht es schwierig, allgemein zu schreiben, also wenn man ausdrücken will, dass das Geschlecht der Person nicht klar ist oder beides sein kann oder beides gemeint ist. Genau dieses Problem behebt das neue schwedische Wort „hen“, das man seit 1966 versucht einzuführen. Das „hen“ steht im Prinzip in etwa für „man“, für „er/sie“.

„Fahrer ist müde, man schläft ein.“

Klingt im Deutschen nicht ganz, zeigt aber was das Wort soll. Es behebt ein in der Sprache vorhandenes Problem beim Umgang mit dem Sexus, das man (also er/sie) im Deutschen nicht hat (siehe Mädchen-Beispiel weiter oben).

Das Wort „hen“ wurde auch nicht von jetzt auf gleich und von Oben eingeführt, sondern es wurde (erst) jetzt in ein Standard-Wörterbuch aufgenommen. Das ist wie, wenn ein neues Wort in den Duden aufgenommen wird, weil es sich im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert hat. Will man jetzt jedoch so weit gehen, dass man die sexus-bezogenen Worte hon/han (er/sie) grundsätzlich gar nicht mehr verwenden soll, wie im Queer.de-Artikel zum Beispiel von den Grünen angegeben, dann würde die Sprache an Präzision oder Redundanz verlieren oder umständlich werden, immer in den Fällen, wo man klar machen möchte, hier handelt oder handelte explizit eine Frau oder ein Mann.

Im Deutschen sind die Genera, die Geschlechter in der Sprache, abstrakt. Deswegen ist es etwas unglücklich, von Femininum und Maskulinum zu sprechen. Wenn man jetzt im Deutschen neu definiert, dass es im Deutschen kein Generikum mehr geben soll, oder dieses ein modifiziertes „Generisches Femininum“ sein soll, dann schaffen wir uns das Problem der Schweden neu hinzu, das diese eben abgestellt haben, sowie noch weitere.

...

Danke für die viele Arbeit. Das ist mehr Recherche, als sämtliche genderstudies-"Fakultäten" zusammen jemals zu dem Thema betrieben haben.

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2015, 08, 27; 12:20:40 by hellboy »
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GOLEMXIV

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Leider können nicht beide verlieren. Ausgerechnet beim Gendern machen viele, viele Linguisten etwas, das sie nach ihrem eigenen Berufskodex eigentlich nicht sollten, und was sie typischerweise schon im ersten Kapitel von linguistischen Anfängerbüchern erklären: sie machen niemandem Vorschriften, was welches Wort oder eine Konstruktion bedeutet, sie analysieren bloß, wie Wörter und Konstruktionen verwendet werden. "Linguistics is descriptive, not prescriptive" schallt es einhellig aus meiner Sammlung. Beim Geschlecht machen es die Linguisten aber doch und erklären, dass "Schürzenjäger" ein generisches Maskulinum ist und auch eine Schürzenjägerin bedeuten kann (prescriptive), obwohl das überhaupt nicht das übliche Verständnis ist. Ich freue mich natürlich, wenn gescheite und gebildete Menschen ausgfressenen, antritschten Weibern beiderlei Geschlechts die Stirn bieten, glaube aber, Linguisten wären besser beraten, auf solche Belehrungen zu verzichten und stattdessen zu erklären, dass sich Genderfimmelnist*innen zurück auf ihren Misthaufen schleichen sollen wo sie hergekommen sind, und zwar möglichst in diesen Worten. Zur Förderung dieser Argumentationslinie kann ich das Novara-Stüberl empfehlen, wo sich an einem einzigen Nachmittag ein reichhaltiger Corpus mit höchst idiomatischen Wendungen für präzise diesen Themenbereich ansammeln würde. Das wäre besser als gegen die eigene moderne Auffassung von Linguistik zu verstoßen.

Sehr wohl angebracht sind linguistische Argumente aber bei pseudo-linguistischen Geisteskrankheiten wie "man" durch "frau" zu ersetzen, denn nach dieser "Logik" ist es zum "wsie" für "wer" nicht mehr weit.

Übrigens sind die Einwände gegen das generische Maskulinum durchaus berechtigt, denn Frauen treten im üblichen Sprachgebrauch von "Ingenieur", "Physiker", "Uhrmacher" tatsächlich in den Hintergrund. Der deutsche Sprachgebrauch IST in diesem Punkt ungerecht, und das HAT eine Wirkung auf die Vorstellung des Massenmenschen. Allerdings wäre das Mittel dagegen, dass z.B. Ärztinnen, Pilotinnen, Soldatinnen, etc. sich jeweils als "Arzt", "Pilot", "Soldat" bezeichnen, um das generische Maskulinum in die Herzen und Bäuche des Massenmenschen einzumassieren, nicht umgekehrt (ich habe einen germanischen Indogermanisten angespammt um zu erfahren, wie der Trick fürs Englische funktioniert hat, erhielt aber keine Antwort.) Die kleine "Andersdenkerin", die offen transsexuelle Spitzenpolitikerin Martina Ehrenhauser, war jedenfalls gründlich am Holzweg mit ihrem generischen Femininum, aber Schwärmern und Antifantasie-Schlumpfis zu Populismuszwecken in den Arsch zu kriechen treibt eben die seltsamsten Blüten.

Ein lehrreiches Beispiel, dass man den Sprachgebrauch nicht beliebig modifizieren oder synthetisieren kann, liefert die Geschichte für die Anstrengung für "gay". Das hieß einst "ausgelassen, froh" und wurde dann im fernen Amerika von der Schwulenbewegung als schneidige Bezeichnung für Homosexualität kassiert. Der Gedanke war, dass das strahlendfrohe Wortethos von "gay" auf die Randgruppe abfärben würde, wenn es erst üblich geworden wäre. Nun, "gay" für "schwul" WURDE üblich, aber heute ist es in erster Linie als Synonym für "fad", "blöd", "jämmerlich", "erbärmlich", "eitel", "weibisch" und "feig" in Gebrauch. Kurz gesagt: ging nach hinten los. Die Idee mit der Wörterbuchmodifikation war prinzipiell gut, versagt aber in der Praxis, wie man sieht. Ich bezweifle, dass es bei feministischen Sprachvorschriften anders sein wird. Bis jetzt erreicht man mit der Genderei eigentlich nichts anderes als dass man sich ein Riesenschild mit der Aufschrift "Ich bin ein sitz****ender Sozialarbeitertrottel und gv.at-Apparatschick" umhängt. Davon hat eigentlich niemand etwas, vor allem die tatsächlich armen Frauen in Afrika und Südamerika nicht, wo der Papst der Chef ist. Diese Weltgegenden wären für echte Feministen El Dorado; dort gäbe es EINE MENGE zu tun. Auch Stanka Yugoslaf würde mit Feminismus in ihrer Heimat, oder was davon übrig ist nach dem Bürgerkrieg, ein weit reicheres Betätigungsfeld finden als in Ösireich. Dafür kriegt sie aber keine Twitter-Follower, daher für Selbstvermarktung völlig ungeeignet.


« Last Edit: 2014, 08, 11; 11:40:19 by GOLEMXIV »

hellboy

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Also ich finde das sehr schlüssig erklärt, weshalb das sogenannte Maskulinum garnicht generisch ist, sonder einfach die neutrale normalform. Das femininum ist ein sinnloses Konstrukt, daß sie im hohen Norden wieder abgeschafft haben. Da sparen sie sich jetzt einfach die Diskussion, genau wie im englischen.

Man braucht also einfach nur die Endungen die auf das femininum hindeuten komplett abzuschaffen, um die Sprache gendergerecht zu machen. Wen wundert es, daß die femanzen und gendergestudieten wappler genau das Gegenteil fordern? Noone!

ahoy
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Du hast es nicht verstanden: in der Sprache kann man nichts an- oder abschaffen. Die Leute reden wie sie wollen. Sprache ist Mode. Man zieht sie an um bewusst oder unbewusst seine Herkunft und seinen Charakter zu unterstreichen. Sprachverordnung = Kleiderordnung = Hitler. Die Regeln gehen den umgekehrten Weg: wenn viele Muttersprachler den gleichen Fehler machen, dann ist es kein Fehler mehr sondern kommt in den Duden.

True Story: die Verwechslung von "befördern" für "fördern" (einer Angelegenheit) ist ein Fehler, wie Sprachpolizist Karl Hirschbold in den 50er Jahren erklärte. Diesen Fehler machen stolze und belesene Marxisten heute noch mit Absicht, weil der Alte das Wort "befördern" genau so verwendete wie man es laut Hirschbold nicht darf. So signalisieren die Marxisten einander, dass sie beim "Kapital" weiter als bis Seite 3 gekommen sind.
True Story: primitive trailer-trash-Amerikaner sprechen das Fremdwort "nuclear" aus wie "...clear" weil sie mit der griechischen Endung "-ar" nichts anfangen können. Darüber machten sich Bush-Feinde beim W lustig, der im rückständigen Texas mit der Mondrakete durch die Kinderstube geschossen worden war. Prompt fingen Sarah Palin und Glenn Beck an, absichtlich "nuklier" zu sagen, immer übertriebener, bis zum "nukulier", einfach nur so, damit sich die Demokraten giften und sich die primitiven trailer-trash-Freunde in ihrem Glauben bestätigt fühlen. Manche haben Sarah Palin nur wegen "nukkulier" gewählt.

Sobald IRGENDEINE Gender-Sprachregelungen in Kraft tritt wird es für Nationalsozialisten, Christen, Maskulinisten, Machos, ****, usw. Ehrensache sein, diese Regeln ostentativ nicht zu beachten. Sobald irgendeine Anti-Gender-Sprachregelung in Kraft tritt, wird es für Stanka Yugoslaf und ihre Freundinnen vom Antifanti Ehrensache sein, diese Regeln ostentativ nicht zu beachten. Sich mit sowas lächerlich zu machen hat noch keinen abgeschreckt von Modetorheiten.








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Sie haben es eh nicht abgeschafft, das hab ich falsch formuliert. Es ist eh nachzulesen, daß die Endungen einfach wieder ausgestorben sind, weil die Leute einfach die Sprache von sich aus immer kürzer und prägnanter gemacht haben. Endlose anhänge, wie sie jetzt per Zwang verordnet werden sollen, sterben in modernen Sprachen aus. So wie Sätze über 140 Zeichen.

Deswegen können sich die genderfimmler ihr *_/innen an den Damenhut stecken.

Das Wort von Bush war übrigens "nukilar".

ahoy
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Quote from: 'El Hel'
Sie haben es eh nicht abgeschafft, das hab ich falsch formuliert. Es ist eh nachzulesen, daß die Endungen einfach wieder ausgestorben sind, weil die Leute einfach die Sprache von sich aus immer kürzer und prägnanter gemacht haben.

Aso. Das ist japanisch und heißt "ach so". Für Deutsch wirds schwierig ohne Endungen; das wird dauern.

Quote from: 'El Hel'
Endlose anhänge, wie sie jetzt per Zwang verordnet werden sollen, sterben in modernen Sprachen aus.

Es gibt keine modernen Sprachen, weil es in den Sprachen seit zigtausend Jahren keine Innovationen mehr gegeben hat. Es gibt heutige Sprachen, aber sie sind genausowenig modern wie heutiges Gestein, das ebenfalls durch immer gleiche Umwälzungen verändert wird.

Endlose Anhänge sind die Crux der Angelegenheit, das ist richtig. Endlose Anhänge versauen alles. Übrigens ist auch ein Partizip wie "Studierende" eine lästige Komplikation, weil
- das Wort im Sprachzentrum Gedankenakrobatik erfordert um zu ermitteln was die Ableitung Verb->Partizip->Substantiv überhaupt bedeutet
- das Wort im Geist schwer auszusprechen ist, weil das "nd" eine umständliche Zungenbewegung ist, sogar in Gedanken
- die Praktik an Fimmelnismus erinnert, und das ist keine schöne Erinnerung, weil sie untrennbar mit übergewichtigen, betulichen Matronen verbunden ist

Dichter schauen auf sowas. Dichter sagen "Nein" zu substantivierten Partizipien! Sonst sagt das Publikum nämlich "Nein" zu ihnen! Und recht hams!

Quote from: 'El Hel'
nukilar

Hab ich xagt "nukilar" oder hab ich xagt "nukilar"?


hellboy

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Wo sich überall die Pseudowissenschaft in den Universitätsbetrieb einschleicht

http://www.gender.hu-berlin.de/links/studiengaenge

Das muß aufhören! Was kommt sonst als nächstes? Ein masterstudium für Astrologie an der Akademie der Wissenschaften? Homöopathie und Handauflegen an der med-Uni? Wissenschaft muß sich mit Fakten auseinandersetzen, neue sammeln und bestehende hinterfragen. Sie kann jedoch niemals Aberglauben, tradierte Indoktrination oder selbstreferenziert sein, das ist per Definition keine Wissenschaft. Und deshalb haben genderstudies an Universitäten nix verloren.

ahoy
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« Last Edit: 2014, 08, 13; 16:28:34 by hellboy »
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Quote from: apa
Binnen-I: Komitee wegen Verstoßes gegen Normungsarbeit aufgelöst

Austrian-Standards-Institut: "Schwerwiegende Verstöße gegen Grundregeln der Normungsarbeit"


Wien - Die Binnen-I-Gegnerin Walburg Ernst verliert ihr Komitee "Büroorganisation und schriftliche Kommunikation". Wie das Normungsinstitut Austrian Standards am Mittwoch mitteilte, sei es in der Frage des geschlechtssensiblen Umgangs mit Sprache zu "schwerwiegenden Verstößen gegen Grundregeln der Normungsarbeit" gekommen. Das Präsidium habe daher einen einstimmigen Auflösungsbeschluss gefasst.

Auch "mangelnde Bereitschaft des Komitees zum Dialog und zur ernsthaften Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer" wurde konstatiert. Das Komitee mit der Nummer 045 hatte einen in der Öffentlichkeit heiß diskutierten Entwurf einer Neuauflage der ÖNORM A 1080 "Richtlinien für die Textgestaltung" publiziert, in dem zu Generalklauseln anstelle weiblicher Formen geraten und vom Binnen-I abgeraten wurde.

Widerstand gegen vorgeschlagenen Passus

Im öffentlichen Stellungnahmeverfahren habe sich großer Widerstand gegen den neu vorgeschlagenen Passus gezeigt, erklärte Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha in einer Aussendung. "Da das Komitee jedoch nicht bereit war, mit jenen Personen in einen Dialog einzutreten, die andere Positionen vertreten, keine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Ansichten der Stellungnehmenden gewährleistet war und das Komitee keine Bereitschaft zeigte, neue Teilnehmende aufzunehmen, war das Präsidium gezwungen, diesen Schritt zu setzen."

Das Thema "geschlechtersensibler Umgang mit Sprache" an sich sei damit für Austrian Standards nicht vom Tisch. Wie schon im Juli angekündigt, soll es zu diesem Thema ein offenes Dialogforum geben, und zwar am 15. Oktober. Austrian Standards will dazu alle Personen einladen, die Stellungnahmen zum Entwurf der ÖNORM A 1080 abgegeben beziehungsweise Interesse an dem Thema bekundet haben - "selbstverständlich" auch die bisher am Komitee 045 Teilnehmenden. "Dabei soll sich zeigen, ob das Thema 'geschlechtersensibler Umgang mit Sprache' für eine Normung reif ist, das heißt, ob ein Versuch, zu diesem Thema eine möglichst allgemein akzeptierte Empfehlung zu formulieren, Erfolg haben kann", so Stampfl-Blaha.

Ernst, langjährige Chefredakteurin der Zeitschrift "Büro und Sekretariat", ist damit übrigens nicht gekündigt, denn als Komiteeleiterin war sie gar nicht angestellt, sagte ein Sprecher des Normungsinstituts. Weil das Komitee aber nicht mehr bestehe, sei Ernst einfach nicht mehr dessen Vorsitzende. (APA, 3.9.2014)

http://mobil.derstandard.at/2000005102492/Binnen-I-Komitee-wegen-Verstoessen-gegen-Normungsarbeit-aufgeloest

Ja, wenn "das Komitee jedoch nicht bereit war, mit jenen Personen in einen Dialog einzutreten, die andere Positionen vertreten, keine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Ansichten der Stellungnehmenden gewährleistet war und das Komitee keine Bereitschaft zeigte, neue Teilnehmende aufzunehmen", dann ist das Präsidium gezwungen, diesen Schritt zu setzen. Schließlich gibt es eine neue Ministerin, deren hauptanliegen die Gleichschaltung der Gesellschaft auf gender-Gehirnwäsche ist. Wenn dann Wissenschaftler nicht mit sektiererischen Ideologen reden, weil mit extremistischen Spinnern, die sich für Propheten halten und sowieso keinen Widerspruch dulden, kein sinnvoller Dialog möglich ist, und auch aus wissenschaftlicher Sicht keinen Erkenntnisgewinn bringen kann, dann setzt man sie vor die Türe.

Das linksradikale Regime der neuen gehirnwäscheministerin Oberhauser wirft seine Schatten in die Heiligen hallen der Wissenschaft. Tu Felix Austria - not!

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2014, 09, 21; 15:15:36 by hellboy »
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Quote from: derstandard
Normungsinstitut will geschlechtersensible Sprache nicht regeln

Laut Austrian Standards ist beim Binnen-I kein Konsens möglich


Wien - Der geschlechtersensible Umgang mit Sprache wird auch künftig nicht per ÖNORM geregelt. Das hat das Normungsinstitut Austrian Standards nach den heftigen Debatten der vergangenen Monate beschlossen, teilte dessen Sprecher mit. Aufgrund der stark divergierenden Meinungen zu dem Thema sei kein Konsens möglich und die Materie daher auch nicht als "Normprojekt" geeignet, so die Begründung.

"Ein Normprojekt ist grundsätzlich nur dann möglich, wenn dazu ein breiter Konsens erzielbar ist", erklärte Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards, in einem Statement. "Beim Thema 'geschlechtersensibler Umgang mit Sprache' ist dagegen stark der Wunsch erkennbar gewesen, zu diesem Thema keine normative Empfehlung zu entwickeln."

Kritik an Entwurf

Die Vorgeschichte: Das Komitee "Büroorganisation und schriftliche Kommunikation" hatte im Frühling des Jahres den Entwurf für die Überarbeitung der ÖNORM A 1080 vorgelegt, mit der die Textgestaltung geregelt wird. Ein Passus nahm Bezug auf geschlechtergerechte Sprache. Dabei wurde aus Gründen der Vorlesbarkeit vom sogenannten Binnen-I ebenso abgeraten wie von Kombinationsformen à la Splitting. Besser sei es, beide Geschlechter getrennt anzuführen. Aber auch sogenannte Generalklauseln wurden als Möglichkeit angeführt, also der Hinweis, dass mit der männlichen Form die Frauen mitgemeint seien.

Daran hatte es reichlich Kritik gegeben, an die 1.400 Stellungnahmen langten ein. Die Komiteechefin hatte ihren Entwurf verteidigt und sich gegen die "Durchsetzung zweifelhafter politischer Ziele" gewandt. Anfang September hatte das Normungsinstitut in der Folge das Komitee aufgelöst – wegen "schwerwiegender Verstöße gegen Grundregeln der Normungsarbeit", so die Begründung. Mitte Oktober wurde zu einem Dialogforum zum Thema eingeladen. Auf dieser Grundlage fiel nun die Entscheidung der Geschäftsführung in enger Abstimmung mit dem Präsidium, die Frage vom Normungsprozess fernzuhalten.

Keine Empfehlung

Die Positionen seien nämlich "sehr heterogen" und lägen "nach wie vor weit auseinander", so das Normungsinstitut. Man könne das Thema auch nicht isoliert für die geschäftliche Korrespondenz betrachten, sondern nur im Rahmen des "generellen Sprachgebrauchs". Außerdem gebe es sehr unterschiedliche "Unternehmens- bzw. Organisationskulturen", und die Einstellung dazu sei generell "stark abhängig vom kulturellen Umfeld". Für den Schulunterricht existiere keine einheitliche Vorgehensweise. Und auch "insgesamt ist stark der Wunsch erkennbar, zu diesem Thema keine normative Empfehlung zu entwickeln".

Die Regeln für den Schriftverkehr – also die ÖNORM A 1080, die derzeit in der Fassung von 2007 vorliegt – sollen dennoch überarbeitet werden, nur eben ohne den Gender-Aspekt. Nachdem das ursprüngliche Komitee aufgelöst wurde, wird nun nach einem anderem dafür gesucht. (APA, 30.10.2014)

Wir danken dem Komitee für seine Standhaftigkeit! Man hat dem politischen Druck nicht nachgegeben, und eine faktenbasiertes Entscheidung getroffen. Der "Durchsetzung zweifelhafter politischer Ziele" wurde eine Absage erteilt.

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Quote from: Presse
Stadt Wels verbannt das Binnen-I
Die FPÖ brachte einen Antrag auf die Verbannung des Binnen-I aus dem dienstlichen Sprachgebrauch durch. Die Umsetzung ist allerdings noch unklar.


Die Stadt Wels verbannt das Binnen-I aus dem dienstlichen Sprachgebrauch. Wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" am Freitag berichteten, setzte sich im Gemeinderat die FPÖ mithilfe der ÖVP gegen SPÖ und Grüne in dieser Frage durch. Der Leitfaden der Stadt für geschlechtergerechtes Formulieren müsse nun geändert werden, sagt die FPÖ. Für den Bürgermeister ist die konkrete Umsetzung hingegen offen: "Ich kann niemandem vorschreiben, das Binnen-I zu verwenden oder nicht", sagt Stadtchef Peter Koits (SPÖ) zur Austria Presseagentur.

...

http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/4601215/Stadt-Wels-verbannt-das-BinnenI?parentid=0&act=2&isanonym=null

Der Bürgermeister von Wels glaubt auch, daß er sich nur an Beschlüsse halten muß, die ihm gefallen. Typisch stalinistisches Demokratieverständnis, kennen wir aus dem Politbüro der österreichischen Pseudopiraten von Berliner antifa's Gnaden.

Wels setzt als erstes die wissenschaftlichen Erkenntnisse um. Eigentlich wäre es Aufgabe der Piraten, sich solcher Dinge anzunehmen. Weil aber Christopher Clay und seine stalinistischen Handlanger die Bürokratie der Piratenbewegung in Österreich immernoch in Geiselhaft halten, ist es peinlicherweise ausgerechnet die FPÖ, die hier die Arbeit der Piraten macht, während Hohenecker, Steinbeißer & Co Taschenbillard spielen, und sich in ihrer politischen Inkompetenz und Unzurechnungsfähigkeit suhlen. Traurig.

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« Last Edit: 2014, 12, 10; 01:08:29 by hellboy »
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