Ich war gerade auf einer Kiffer-Razzia, genauer gesagt, eine Wellness-Razzia. Ich unterhielt mich mit einem freundlichen Schnauzbart-Träger in Uniform über den Kälteeinbruch. Durchsucht hat mich keiner, ich musste bloß während der Razzia die Füße heben, damit der Herr Schutzmann unter dem Tisch mit der Taschenlampe herumkraxeln konnte. Einige grüne Mini-Wedel wurden beschlagnahmt, allerdings nicht meine. Schlechter dran waren ein Andersrassiger sowie eine pummelige Ostnahversorgerin, die sich Vorwürfe anhören musste wie: "Für Eigenbedarf haben sie ihr Geld in einer komischen Stückelung". Der Andersrassige verhandelte mit einem etwas gröberen Gesellen, welcher mit seinem Asylantenausweis wachelte und den Mistkübel an der Schank diskutierte. Zu uns sagten die Polizisten "Bitte" und "Danke" und machten während der Arbeit unterm Tisch Scherze über härtere Drogen. Zum Abschluss ließ die Polizei offenbar noch die Leute unter Dealer- und Asylanten-Verdacht davonkommen.
Schuld an der Razzia waren vermutlich unsere Tischgespräche. Wir unterhielten uns so lange über Razzien und Polizei im Wandel der Jahre, dass uns die Ganja-Fee ein wenig necken wollte. Mir tut leid, dass ich nicht die Gelegenheit genutzt habe, um mich mit einer Polizistin zu verabreden. Angeblich ist inzwischen sogar die österreichische Polizeigewerkschaft für Legalisierung, und Kywerer schon länger. Medizinisches Cannabis zur Sedierung von Häftlingen ist angeblich bereits Alltag. Die Polizei kifft nicht die gesamte beschlagnahmte Menge alleine, sondern gönnt auch ihren Schützlingen etwas. Solche Geschichten würde ich gerne mehr hören, möglichst von Polizisten selbst.
Am Aktivistentisch in der Opiumhöhle sprach ich mit einem Blowdoc-Deckel-Patienten, der zwei Wochen zuvor an exakt unserem Tisch meier gegangen war. Im Vernehmen mit der Polizei sorgte er mit der Ausrede für Erstaunen unter den Exekutivbeamten, dass Drönerbirnol 77 Euro (!) für die kleine Flasche koste und er daher billigere Mittel gegen seine epileptischen Anfälle brauche. Der Mann musste einmal zum Pistest (Deckel) und hatte dann wieder seine Ruhe vor dem Ganja-Pogrom.
Was die Polizei an der Opiumhöhle interessiert, sind Asylanten und Superdrogen wie Heroin, nicht Ganja. Die Kellner wurden zum Abschied angewiesen, dass sie die Augen offenhalten sollten, denn in der Razzia zuvor seien andersfarbige Substanzen als etwas Grünes aufgetaucht. (Polizeiworte, nicht meine: "nix Grünes, nix Weißes, nix Schwarzes [?], was Braunes".)