Author Topic: Polizei und Cannabis-Entkriminalisierung  (Read 625 times)

hellboy

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Polizei und Cannabis-Entkriminalisierung
« on: 2014, 11, 04; 01:31:09 »
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Polizei und Cannabis-Entkriminalisierung

Polizeigewerkschaft diskutiert Cannabisverkauf in Apotheken
[09.03.2002]

In der Gewerkschaft der Polizei (GdP) gibt es Gegner und Befürworter einer Änderung des Betäubungsmittelgesetzes. Im Magazin "Focus" sprach sich der Vizevorsitzende der Organisation, Bernhard Witthaut, dafür aus, dass der Besitz geringer Mengen von Cannabis straffrei wird. Es soll künftig in Apotheken vertrieben werden und zwar zu Preisen, die dem Schwarzmarkt das Wasser abgraben würden:

Den Vorstoß begründet der Gewerkschafter in FOCUS damit, dass Cannabis-Fälle in den Kriminalstatistiken mehr als die Hälfte der Drogendelikte ausmachen, die meisten Verfahren aber von der Staatsanwaltschaft eingestellt würden. "Die Polizei muss sich auf die Verfolgung von harten Drogen wie Heroin oder Kokain konzentrieren", sagte Witthaut.

http://www.cannabislegal.de/argumente/polizei.htm

Die Polizei ist täglich mit den schädlichen Auswirkungen der Prohibition konfrontiert. Man merkt einfach den Unterschied zwischen Praktikern und Sesselfurzern.

ahoy
hellboy


Quote from: Admin edit
Off topic Diskussion entsprechend der angekündigten strengen Moderation im taskforce-Bereich verschoben.

Ist jetzt da: http://partypiratesat.createaforum.com/general-discussion/gamoder's-bullshyt/
« Last Edit: 2014, 11, 24; 19:27:59 by hellboy »
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hellboy

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Quote from: spon
Cannabis-Konsum: Polizeigewerkschaft will Kiffer in Ruhe lassen

Wenn die Polizei Kiffer erwischt, muss sie einschreiten. Dabei werden Verfahren wegen Besitzes geringer Mengen Cannabis meist eingestellt. Der Chef der Polizeigewerkschaft fordert nun ein Umdenken.


München - Tausende Polizisten werden nach Einschätzung der Deutschen Polizeigewerkschaft falsch eingesetzt und teilweise "schlicht verheizt". Gewerkschaftschef Rainer Wendt fordert vom Gesetzgeber, die Polizei von verzichtbarer Arbeit zu befreien. Dadurch ließen sich "auf einen Schlag mehrere Tausend Stellen" schaffen, und zwar ohne zusätzliche Kosten, schrieb er in einem Gastbeitrag für den "Focus".

Der Gewerkschafter wandte sich unter anderem gegen die Verfolgung von Konsumenten geringer Cannabis-Mengen. Polizisten müssten diese Personen nach geltendem Recht anzeigen, Staatsanwälte stellten die Verfahren aber routinemäßig ein. "Es wäre besser, den Konsum geringer Mengen von Cannabis nicht mehr verfolgen zu müssen - um sinnlose Bürokratie zu vermeiden."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/cannabis-polizeigewerkschaft-will-kiffer-in-ruhe-lassen-a-1004515.html

Wie erwartet hat sich weder an der Situation noch an der Meinung der Polizeigewerkschaft was geändert. Man will keine Leute mehr verfolgen, die nix falsch gemacht haben.

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pet

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Re: Polizei und Cannabis-Entkriminalisierung
« Reply #2 on: 2014, 11, 24; 23:02:41 »
Ich war gerade auf einer Kiffer-Razzia, genauer gesagt, eine Wellness-Razzia. Ich unterhielt mich mit einem freundlichen Schnauzbart-Träger in Uniform über den Kälteeinbruch. Durchsucht hat mich keiner, ich musste bloß während der Razzia die Füße heben, damit der Herr Schutzmann unter dem Tisch mit der Taschenlampe herumkraxeln konnte. Einige grüne Mini-Wedel wurden beschlagnahmt, allerdings nicht meine. Schlechter dran waren ein Andersrassiger sowie eine pummelige Ostnahversorgerin, die sich Vorwürfe anhören musste wie: "Für Eigenbedarf haben sie ihr Geld in einer komischen Stückelung". Der Andersrassige verhandelte mit einem etwas gröberen Gesellen, welcher mit seinem Asylantenausweis wachelte und den Mistkübel an der Schank diskutierte. Zu uns sagten die Polizisten "Bitte" und "Danke" und machten während der Arbeit unterm Tisch Scherze über härtere Drogen. Zum Abschluss ließ die Polizei offenbar noch die Leute unter Dealer- und Asylanten-Verdacht davonkommen.

Schuld an der Razzia waren vermutlich unsere Tischgespräche. Wir unterhielten uns so lange über Razzien und Polizei im Wandel der Jahre, dass uns die Ganja-Fee ein wenig necken wollte. Mir tut leid, dass ich nicht die Gelegenheit genutzt habe, um mich mit einer Polizistin zu verabreden. Angeblich ist inzwischen sogar die österreichische Polizeigewerkschaft für Legalisierung, und Kywerer schon länger. Medizinisches Cannabis zur Sedierung von Häftlingen ist angeblich bereits Alltag. Die Polizei kifft nicht die gesamte beschlagnahmte Menge alleine, sondern gönnt auch ihren Schützlingen etwas. Solche Geschichten würde ich gerne mehr hören, möglichst von Polizisten selbst.

Am Aktivistentisch in der Opiumhöhle sprach ich mit einem Blowdoc-Deckel-Patienten, der zwei Wochen zuvor an exakt unserem Tisch meier gegangen war. Im Vernehmen mit der Polizei sorgte er mit der Ausrede für Erstaunen unter den Exekutivbeamten, dass Drönerbirnol 77 Euro (!) für die kleine Flasche koste und er daher billigere Mittel gegen seine epileptischen Anfälle brauche. Der Mann musste einmal zum Pistest  (Deckel) und hatte dann wieder seine Ruhe vor dem Ganja-Pogrom.

Was die Polizei an der Opiumhöhle interessiert, sind Asylanten und Superdrogen wie Heroin, nicht Ganja. Die Kellner wurden zum Abschied angewiesen, dass sie die Augen offenhalten sollten, denn in der Razzia zuvor seien andersfarbige Substanzen als etwas Grünes aufgetaucht. (Polizeiworte, nicht meine: "nix Grünes, nix Weißes, nix Schwarzes [?], was Braunes".)


« Last Edit: 2014, 11, 25; 17:08:59 by pet »

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Re: Polizei und Cannabis-Entkriminalisierung
« Reply #3 on: 2014, 12, 05; 03:21:22 »
Auf der heutigen Razzia war es nicht so lauschig und flauschig wie das letzte Mal. Die Ganja-Fee hat sich offenbar durch die Einschaltung vom vorigen Sonntag [1] herausfordern lassen und einen Schabernack geliefert.
[1] http://partypiratesat.createaforum.com/tfrausch/polizei-und-cannabis-entkriminalisierung/msg2906/#msg2906

Heute wurde nichts gesucht, keine Andersrassigen konfrontiert, nichts beschlagnahmt, dafür mussten alle ihre Ausweise abgeben, die Namen und Geburtsdaten gaben Kywerer gleich im Lokal telefonisch durch. Die Polizisten waren ca. zur Hälfte in Zivil und eher ruppig, allerdings lief die Amtshandlung ohne viel Zeremonie ab. Nicht einmal das Licht wurde aufgedreht oder die Musik ab.

Heute war ich geistesgegenwärtig genug, mir den Einsatzleiter für ein Interview vorzuknöpfen, blitzte aber ab. Der Vorschlag gefiel ihm nicht nur nicht, der Mann erklärte, ich müsse mich an die Pressestelle wenden, er dürfe zu Legalisierung oder seinem Beruf überhaupt nichts sagen. Das hatte ich vermutet, denn so ist das bei praktisch allen Firmen auch. Allerdings ist eine Polizei keine Firma, und Firmen stehen solche Vorschriften auch nicht besonders gut zu Gesicht. Der Einsatzleiter erklärte im Spontan-Interview, dass auch pensionierte Kywerer keine Auskünfte zu Polizei und Legalisierung geben dürfen.

Kurz gesagt: für so ein Interview braucht man einen anonymen (Ex)-Kywerer oder einen Außenstehenden mit tiefem Einblick. Es bedeutet auch, dass es über Polizei, Legalisierung, Opiumhöhlen, komische Razzien, usw. bis auf weiteres nur Gerüchte zu hören und zu lesen geben wird.

(Am Kifferstammtisch war bis zur Razzia Pöpö-Bashing angesagt, obwohl ich den Herrn gar nicht kannte und er nie bei der Pöpö war. Ich briefte auch einen Maschinenbauer zum Ganja-Rummel, NOES und SPÖ/Jusos, weil er von alldem noch nichts gehört hatte, wegen Auslandsaufenthalt. Der Kicker: der Basher erklärte mir, dass er viele Pöpöler getroffen hätte, aber der vertrauenswürdigste und kompetenteste Pirat ein gewisser "Sylvester Heller" sei, mit dem er mich offenbar bekannt machen wollte. Ich erfinde das nicht. Bevor wir diese radikale Aussage erörtern konnten, brach die Schweinepest aus. Nachher hatte er sich offenbar während meines Anti-Interviews mit dem Kywerer geschlichen.)



« Last Edit: 2014, 12, 05; 03:26:09 by pet »