Author Topic: Nicht Links, nicht Rechts  (Read 1609 times)

hellboy

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Nicht Links, nicht Rechts
« on: 2014, 07, 15; 20:06:32 »
 
Quote from: Fullerens Blog
Nicht links nicht rechts

Der Unternehmer Götz Werner, der ehemalige Chefökonom der Schweizer UBS Bank und der CDU-Politiker Dieter Althaus sind eigentlich keine Linken. Das BGE als Links zu verorten stimmt einfach nicht.
“Verluste werden sozialisiert, Gewinne privatisiert”, eine Linke These?
Laut

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wagenknecht-zur-staatsverschuldung-im-muenchhausen-check-a-955318.html

einfach Realität. Ist die Realität links oder rechts?

Das links/rechts Schema ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Die Piratenpartei mochte sich deshalb lange nicht in dieses Schema einordnen lassen, da es einfach falsch ist.

Trotzdem gibt es offenbar Menschen, die irrtümlich glauben die Piratenpartei wäre deshalb nach allen Seiten offen. ( z.B. http://www.sehls.de/die-drei-probleme-der-piratenpartei/ )
Das ist sie natürlich nicht. Eine Abgrenzung nach rechts ist klar erfolgt. Aber auch Anarchosyndikalisten ( http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchosyndikalismus ) die für die revolutionäre Überwindung des Staates sind, passen nicht zu den Piraten die für die demokratische Änderung des Staates sind.

Die Piraten haben sich daher in einer Partei organisiert, da das der Weg zur demokratischen Änderung ist. Die Organisationsform Partei und die Parlamente haben “Spielregeln”, die eine Partei einhalten muss. Insbesondere Mandatsträger und Kandidaten für überregionale Wahlen müssen einen großen Teil ihrer Privatsphäre opfern und sind in ihrem öffentlichen Handeln eingeschränkt, da ihr Verhalten “pars pro toto” für die ganze Partei steht. Wer mit seinem Verhalten das Image der Partei schädigt, zerstört die Arbeit viele anderer Piraten. Die “Spielregeln” sehen eine Missbilligung durch den Vorstand und einen Rückzug des Übeltäters vor um Schaden von der Partei abzuwenden.
Dies gilt auch für viele Basismitglieder z.B. auf Twitter. Die flachen Hierarchien der Piratenpartei stellen jedes Mitglied auf eine Stufe mit den offiziellen Sprechern und jedes Mitglied muss daher für seine Äußerungen im Netz die volle Verantwortung übernehmen als wäre Mensch tatsächlich Pressesprecher oder Vorstand. Leider scheinen viele zu Glauben, dass wenn sie alleine vor ihrem PC sitzen, ihr gegenüber kein Mensch ist und die Kommunikation auf Twitter irgendwie privat bleibt. Das ist nicht so, am anderen Ende der Datenleitung sitzt ein verletzlicher Mensch, mit Verstand und Gefühlen. Jeder Tweet geht an die ganze Welt und blamiert den Schreibenden, den Beleidigten und die ganze Piratenpartei.

http://fullerensblog.wordpress.com/2014/07/15/nicht-links-nicht-rechts/

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2014, 08, 10; 00:27:49 by hellboy »
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hellboy

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Re: Nicht Links, nicht Rechts
« Reply #1 on: 2015, 03, 28; 20:16:08 »
Quote from: egoteaist
Warum ich nicht links bin. (Part I)

...

Ich werde immer wieder gefragt, welche politische Einstellung ich habe und warum. Gemeinhin vermeide ich das Wort „liberal“ am Anfang eher, vor Allem aufgrund seiner mittlerweile eher negativen Konnotation. Häufige nutze ich daher lieber diese Formulierung:
„Geh‘ mir nicht auf die Eier und wir werden die besten Freunde.“
Das ist, etwas zugespitzt, letztlich das grundlegende liberale Credo. Es beinhaltet die Selbstverantwortlichkeit, Privatsphäre und jegliche Individualrechte. Interessanterweise können viele meiner Gesprächspartner dieser Aussage zustimmen – sobald ich jedoch dazusage, dass ich liberal bin, sind sie überrascht, weil für sie Liberalismus etwas zutiefst Antisoziales und Gesellschaftsschädigendes ist.
An dieser Stelle ist es dann immer sehr hilfreich, wenn ich ihnen meinen eigenen politischen Werdegang näher erläutere.

Wir alle waren früher etwas Anderes.
„Wer mit 20 kein Kommunist ist, besitzt kein Herz – wer mit 40 immer noch Kommunist ist, keinen Verstand.“
So abgedroschen diese Floskel mittlerweile auch sein mag – so zutreffend ist sie jedoch auch.

...

Man nennt es wohl Ironie der Geschichte, dass Linke und Rechte letztlich gegen einen gemeinsamen Feind kämpfen – wenn auch aus unterschiedlichen Motiven heraus.
Ich für meinen Teil sehe darin einen hervorragenden Indikator, dass man genau dann auf dem richtigen Weg ist, wenn das eigene Handeln Linke wie Rechte anpisst. Deshalb mag uns Liberale auch niemand – weil wir keinerlei Kollektive befürworten, weil wir den Menschen eigene Entscheidungen zugestehen und sie so wenig wie möglich bevormunden möchten. Der Liberale sitzt immer zwischen den Stühlen – er kann es naturgemäß niemandem rechtmachen. Er maßt sich nicht an, die besten Ideen für alle Menschen zu haben, weil er genau weiß, wie unterschiedlich die Menschen sind und dass ein jeder variierende Bedürfnisse und Vorstellungen hat. Einen Masterplan, der Glück für alle verspricht, kann der Liberale nicht liefern –dessen ist er sich bewusst – und genau deshalb bleibt er auch unbequem und wird nicht in absehbarer Zeit die Anerkennung bekommen, die er verdient. Er will nicht führen – aber er will ebenso wenig folgen. Er will den Menschen die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, was sie glücklich macht – aber ihnen ebenso die Möglichkeit geben, Fehler zu machen, zu scheitern – um daraus zu lernen und zu wachsen. Der Liberale will, dass der Mensch für sich selbst Verantwortung übernimmt – einen goldenen Käfig lehnt er rigoros ab.
Diese Prinzipien sind unattraktiv. Sie sind anstrengend und bieten keine einfachen Lösungen für komplexe Probleme an.

To be continued…

https://egoteaist.wordpress.com/2015/03/27/warum-ich-nicht-links-bin-part-i/

„Geh‘ mir nicht auf die Eier und wir werden die besten Freunde.“

Mehr gibt es nicht zu sagen.

ahoy
hellboy
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hellboy

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Re: Nicht Links, nicht Rechts
« Reply #2 on: 2017, 09, 13; 23:29:33 »
Warum Piraten liberal sind

Das politische Spektrum ist ein Hufeisen. In der Mitte ganz oben sind die Liberalen. Umso weiter man sich links oder rechts vom Liberalismus hin zum Faschismus nach unten bewegt, desto ähnlicher werden die Ansichten, bis sie sich dann am Ende berühren. Kleinster gemeinsamer Nenner der Ideologen beider Seiten ist die zionistische Weltverschwörung, der feuchte Traum der Faschsiten jeder Couleur.

Sich vom Liberalismus nur ein Stück zu entfernen, ist keinesfalls eine Mischform. Ausdrücke wie "linksliberal" und "rechtsliberal" sind reine Phantasieprodukte. Wer sich Ideologie und Dogmatik verschrieben hat, hat kein Recht mehr, sich als liberal zu bezeichnen, weil der Liberalismus sich eben genau dadurch auszeichnet, daß man beides entschieden ablehnt, und sich Realität und Fakten verschrieben hat. Etwas ist entweder faktisch richtig oder nicht.

Ein Irrtum, mit dem dringend aufgeräumt werden muß, ist die leider viel zu weit verbreitete Annahme, Faschismus sei automatisch rechts. Das ist natürlich völlig absurd, aus der Geschichte wissen wir, die wir sie kennen und verstanden haben, daß auch der Kommunismus bzw "real existierende Sozialismus" eine Form des Faschismus ist. Der rechte Faschismus ist nationalistisch, der linke stellt zumindest den Anspruch internationalistisch zu sein. Was beiden gemeinsam ist, ist die bereits erwähnte Dogmatik, die Ablehnung basisdemokratischer Strukturen und die Bereitschaft seine Ziele mit nicht demokratischen Mitteln durchzusetzen, von psychischem Terror und Einschüchterung bis hin zu Krieg und Massenmord.

Der Liberalismus mag wenig attraktiv für die meisten Menschen sein, da er von ihnen selbständiges Denken verlangt, statt sich auf billige aber eingängige Slogans und absurd vereinfachte Patentrezepte für extrem komplizierte Problemstellungen zu verlegen. Im Liberalismus darf man sich auch nicht auf Schwachsinn wie den "gesunden Menschenverstand" oder den "Hausverstand" zurückziehen. Beides ist nur eine Form der Inkompetenz. Menschen die von einer Materie keine Ahnung haben saugen sich dazu irgendwas aus den Fingern, und verlangen dann, daß das genauso ernstgenomnen werden muß wie die Erkenntnisse von Wissenschaft und Forschung. Der hässliche große Bruder von beidem ist das "gesunde Volksempfinden" dem wir bekanntlich Unappetitlichkeiten wie den "gesunden Volkszorn" dem wir Ereignisse wie die "Reichskristallnacht" die heute "Pogromnacht" heißt verdanken.

Liberalismus ist die Voraussetzung für Frieden, Wohlstand und Demokratie, da er die aktuelle Situation möglichst rational analysiert, und dann so umsichtig und vorausschauend wie möglich nach sinnvollen und langfristigen Lösungen sucht, ohne Denkverbote oder ideologische Einschränkungen.

ahoy
hellboy
« Last Edit: 2017, 09, 15; 19:38:50 by hellboy »
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